Sonntag, 26. April 2015

Rezension: Thomas Krüger "Entenblues" - der 2. Fall für Erwin und seine Laufente

Als ich das Buch "Erwin, Mord & Ente" von Thomas Krüger im Buchhandel sah, sprach es mich gar nicht an. Ein Polizist mit einer Laufente als Haustier? Eine Ermittlungsente? Nich im Ernst, nich?

Dann aber sprach mich der aktuelle, zweite Band der Krimi-Reihe, "Entenblues" an. Ich bat den Heyne-Verlag um ein Rezensionsexemplar und las, gründlich, wie ich gelegentlich bin, erst "Erwin, Mord & Ente".

Protagonist der Krimireihe von Thomas Krüger ist Erwin Düsedieker, ein herzensguter Mensch, der als beschränkt gilt. Der Sohn des ehemaligen westfälischen Dorfpolizisten Friedhelm Düsedieker stapft gern mit Gummistiefeln an den Füßen und Papas alter Dienstmütze auf dem Kopf über Äcker und Wiesen, begleitet von Lothar, seiner treuen Laufente.

Ein Polizist könnte Erwin nie sein. Eines Tages aber strauchelt er in einen Kriminalfall mit geradezu höllischen Dimensionen und muss ihn lösen – zusammen mit Lothar, der sich im Zuge des Abenteuers als wahre Ermittlungsente entpuppt …

Erwin holt die Vergangenheit seines Vaters, seiner Familie ein, und schnell wird klar, dass im kleinen Dorf Bramschebek nicht alles so ist, wie es scheint.

Den ersten Fall, über den Erwin und Lothar stolpern, meistern sie mit Bravur, aber Erwin, der im Dorf eh schon scheel angesehen wird, woran auch die Aufklärung eines Verbrechens nichts ändert, zieht sich immer mehr in sich selbst zurück. Jetzt hält man ihn nicht nur für Beschränkt und Komisch, sondern unterstellt ihm auch noch, Geld unterschlagen zu haben.

Und dann liegt auch noch eine grässlich zugerichtete Leiche in Erwins Gartenteich, nimmt man Erwin seine geliebten Laufenten weg. Schnell gerät Erwin unter Verdacht, aber zum Glück hat er Freunde, die zu ihm stehen und ihm zu Hilfe eilen. Am Ende erkennt Erwin, dass er sich auch auf andere Menschen verlassen kann, dass er Gefühle zulassen kann, und vielleicht fand nicht nur Ente Lothar eine Gefährtin, sondern auch Erwin. Das erfahren wir unter Umständen im dritten Band, "Erwin, Enten & Entsetzen", der im Oktober bei Heyne erscheint.

Mit dem ersten Band tat ich mich ehrlich gesagt ein wenig schwer. Es dauerte, bis mich die Geschichte packte. Ich hielt durch, weil sich der Klappentext des zweiten Bandes so gut anhörte und die Bücher unbedingt in der Reihenfolge lesen wollte. Das wäre zwar für das Verständnis des zweiten Bandes nicht notwendig gewesen, denn die Geschichte ist in sich abgeschlossen, greift den ersten Band gelegentlich mit Rückblenden auf, aber es erleichterte mir den Einstieg in Krügers Erzählstil und Erwins Gedankenwelt.

Krügers Schreibe plätschert nämlich nicht einfach so dahin. Sie ist gelegentlich sehr poetisch, dann wieder wunderbar komisch - hätte ich die beiden Bücher nicht als eBooks gelesen, hätte ich viele Stellen markiert. Ich musste mich an den Stil gewöhnen, aber nachdem das geschah, las ich beide Bände mit großem Vergnügen (und freue mich auf den Herbst, wenn der dritte Band erscheint).

Krüger gelingt es, den Spannungsbogen bis zum Ende hin zu halten. Die geneigte Leserin hat zwar immer wieder einen Verdächtigen ausgemacht, aber ob das wirklich der richtige ist, erfährt sie am Schluss. Zwischendrin nimmt die Geschichte immer wieder abstruse, komische Wendungen - herrlich! Sehr gut gefällt mir auch, dass die Handlung sowohl aus der Perspektive von Erwin als auch der Laufenten erzählt wird und wie sich Krüger in die Gedankenwelt Erwins hineinversetzt.

Fazit: Ganz klare Leseempfehlung! Auch wenn der Einstieg schwer fiel, das Durchhalten hat sich gelohnt!

Verlagsangaben zum Buch: Thomas Krüger / Entenblues / Kriminalroman / Taschenbuch / 368 Seiten / ISBN: 978-3-453-41769-4 / € 9,99 / Verlag: Heyne.

Hier klicken für ein Special zu "Erwin, Mord & Ente" mit Videos, Landkarte, E-Cards u.v.m. Und hier geht's zur Leseprobe. Vielen Dank an Heyne für das Rezensionsexemplar.

Affiliate Links zu den "Erwin"-Krimis von Thomas Krüger:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentare von Corona-Leugner, Quer- und anderen Nicht-Denkern, Wahnwichteln, Das-ist-doch-nur-ne-Grippe-Schwurblern, Wir-haben-genug-freie-Intensivbetten-Rufern und ähnlichen Düffeldaffeln werden gelöscht.