Samstag, 30. April 2016

Ausgelesen: Bücher im April 2016

In diesem Monat kam ich etwas häufiger zum Lesen. Ich begann mit "1001 Nachtschichten: Mordstorys am Fließband*" von Osman Engin. Nachdem ich "Tote essen keinen Döner*", den ersten Fall von "Don Osman" mit viel Vergnügen las, fand ich "1001 Nachtschichten" ein wenig drüch.

Diesmal hat Vorzeigeeinwanderer Osman echt nichts mehr zu lachen: Erst muss er ein ganzes Wochenende lang in Untersuchungshaft verbringen, weil er absurderweise unter Mordverdacht geraten ist, und dann will ihm gleich am Montag sein Meister die Kündigung überreichen, um mit Billigarbeitskräften gegen die Krise anzugehen. Als der Chef jedoch vom Mordverdacht erfährt, wird er neugierig. Das ist Osmans Chance: Nach dem berühmten Vorbild Scheherazades aus Tausendundeiner Nacht erzählt er dem Meister nun täglich eine neue Mordstory – aber immer ohne Auflösung, damit er wiederkommen darf.

Das Buch ist voller Sprachwitz und Ironie, aber irgendwann ging's mir wie Meister Viehtreiber: Ich verlor den Überblick. Mal schauen, wie die weiteren Bücher von Engin so sind.

Aus Bremen, wo die Engin-Bücher überwiegend spielen, ging's an die Kieler Förde mit dem Krimi "Totenbande*" von Dietmar Lykk. Ein Mordfall im Obdachlosenmilieu führt die Kommissare Malbek und Lüthje auf die Spur eines Serienmörders, der in immer kürzeren Abständen zuschlägt. Unter Verdacht gerät zunächst eine Clique von Männern aus der gehobenen Kieler Gesellschaft, doch dann führen die Ermittlungen auch in Malbeks Vergangenheit.

Etwa zur Hälfte der Handlung war mir klar, wer der Mörder ist, und schon vorher ahnte ich, wie Mordopfer und Mörder zusammenhingen, so dass mich die Handlung nicht wirklich gefangen nahm. Außerdem erinnerten mich die Kommissare Malbek und Lüthje sowie Sprache und Aufmachung doch sehr an die "Hinterm Deich"-Krimis von Hannes Nygaard, die teilweise auch in Kiel spielen. Das machte das Buch etwas auswechselbar.

Weiter ging's mit einem Leipzig-Krimi: "Goldkehlchen*" von Andreas Stammkötter. Es ist der sechste Band mit den Kommissaren Kroll und Wiggins, aber es ist nicht notwendig, die vorherigen fünf Bände gelesen zu haben.

Diesmal tappen die beiden Kommissare Kroll und Wiggins bei merkwürdigen Vorfällen im Umkreis des Thomanerchores zunächst im Dunkeln, bis sich zwei junge Sänger in die Ermittlungen einmischen: Das Grab Johann Sebastian Bachs in der Leipziger Thomaskirche wird geöffnet, die rechte Hand des Komponisten verschwindet. Am nächsten Morgen erkranken einige Chormitglieder und die österlichen Feierlichkeiten müssen erstmals in der 800-jährigen Geschichte der Thomaner abgesagt werden.

Plot und Protagonisten gefielen mir gut, so dass ich mal schauen werde, ob ich die weiteren Bände in der Onleihe finde. Der nächste Band mit dem Duo Kroll und Wiggins erscheint übrigens im Juli.

Mein Lesehöhepunkt diesen Monat war "Tante Poldi und die sizilianischen Löwen*" von Mario Girodano. Als das Buch zuerst in den Läden lag, sprach es mich so gar nicht an, aber dann hörte ich eine Rezension mit Textauszügen im Radio und wusste, dieses Buch muss ich lesen!

Worum geht's? Meerblick. Sonne. Ruhe. Mehr will Poldi nicht, als sie kurz nach ihrem sechzigsten Geburtstag von München nach Sizilien zieht. Aber dann verschwindet Valentino, der Poldi in Haus und Garten ausgeholfen hat, spurlos. Ist er etwa in die Fänge der Mafia geraten? Poldi macht sich auf die Suche - und kreuzt dabei schon bald den Weg des attraktiven Commissario Montana. Der will zwar nicht, dass Poldi ihre Nase in den Fall steckt, aber wenn ein bayerischer Vulkan erst mal ausbricht, ist er kaum zu stoppen ...

Die gestandene Münchnerin Isolde "Poldi" Oberreiter, die sich auf Sizilien eigentlich nur gepflegt tot saufen möchte, ist absolut köstlich gezeichnet, die Dialoge sind voller Witz, ebenso die Interaktionen mit ihrem Neffen und den sizilianischen Nachbarn. Absolute Leseempfehlung! Ich habe das Buch aus dem Onleihe gelesen, werde es mir aber noch kaufen und freue mich auf die Fortsetzung "Tante Poldi und die Früchte des Herrn*", die in zwei Wochen erscheint.

Ich beendete den Leseapril mit einem weiteren Kirsten-Holst-Krimi: "Der Tod steht auf der Schwelle*". Tat ich mich im Dezember noch ein wenig schwer mit der dänischen Krimi-Autorin, so gefiel mir dieses Buch ganz gut. Das Ermittlerduo Høyer und Therkelsen bekommt es mit einem alten Bekannten zu tun, dem "Indianer", wie Hans Martin Nielsen genannt wird. Er war einmal einer der genialsten Einbrecher die Dänemark jemals unsicher gemacht haben. Kaum ist er jetzt aus dem Ausland zurück, wird er prompt auf frischer Tat ertappt.

Als er am nächsten Tag im Beisein von Kommissar Høyer das Gerichtsgebäude verlässt, wird er geschossen. Die Kugel trifft Nielsen, der noch am Tatort stirbt. Doch wer sollte dem Kleinganoven nach dem Leben trachten? Therkelsen vermutet, dass der Anschlag Høyer galt. Während Therkelsen sich mit möglichen Kandidaten beschäftigt, sieht sich Høyer im Umkreis des Toten um. Ein Schlüssel zu einem Schließfach und die Aussage einer alten Freundin erhärten den Verdacht, dass der Kleinganove in eine große Sache hineingeraten ist. Doch dann wird auf Høyer geschossen.

Trotz der behäbigen Erzählweise packte mich die Geschichte, wenngleich es mich manchmal störte, dass Høyer seinen Kollegen gerne mal einen Schritt voraus ist, ohne sein Wissen mit ihnen (und der geneigten Leserin) zu teilen.

Ich bin gespannt, welche Bücher der Mai bereit hält und freue mich, wenn Du im Kommentar erzählen magst, was Du gerade so liest.

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