Mittwoch, 5. Oktober 2016

Traunstein-Impressionen: Stiegen, Schräglifte und ein Ufo am Stadtplatz

Einen halben Tag bummelten wir durch Traunstein. Die Stadt gefiel uns auf Anhieb. Wir hätten locker den ganzen Tag dort verbringen können, aber der Gatte war halt gesundheitlich angeschlagen ...

Ich hatte keine Vorstellung von Traunstein, denn der Marco-Polo-Reiseführer* gab wenig her. Zum Glück hatte ich "111 Orte im Chiemgau, die man gesehen haben muss"* dabei. Uns wäre sonst einiges entgangen.

St. Oswald am Stadtplatz.
Ich dachte, Traunstein wäre so wie Bad Reichenhall oder Berchtesgaden: Von Touristen überlaufen und ansonsten ein wenig angestaubt und verschlafen. Okay, "von Touristen überlaufen" stimmte bei unserem Besuch, denn gefühlt waren sämtliche Schulklassen Italiens gerade auf Wandertag in Traunstein. Der Leiter des Stadt- und Spielzeugmuseums, das wir besuchten, dürfte abends den Eindruck gehabt haben, dass er alle durch die Ausstellung führte.

In der St. Oswald-Kirche. Beim Haupteingang findet sich eine Büste von Papst Benedikt, der in Traunstein seine Jugend verbrachte.
Stattdessen präsentierte sich Traunstein uns als junge Stadt mit einer augenscheinlich sehr lebendigen Kulturszene. Gerne würde ich mal zwei, drei Tage in der Stadt verbringen, um auszugehen. Mal schauen, ob sich das mal ausgeht.

Turm des Stadtmuseums. Im Torbogen findet sich ein Metzgerei-Imbiss, direkt dahinter ein Obst- und Gemüseladen mit einem essbaren Beet. 
Das Museum ist übrigens sehenswert. Es beherbergt neben einem Stadtmodell auch Exponaten zur Salzgewinnung auf viele Exponate für Modellbahnliebhaber sowie zahlreiche Wiking-Schiffsmodelle aus den 1930er Jahren und die historische Zieglerstube.

Brunnen am Taubenmarkt.
Wir ließen uns vom Navi zum Parkhaus am Karl-Theodor-Platz leiten. Der ist in der Unterstadt, unterhalb des Stadtplatzes, zu dem ein Schräglift führt. Wir hätten auch die Salzmeierstiege nehmen können, klar. Traunsteien besteht aus einer Ober- und einer Unterstadt, die bis heute durch Stiegen verbunden sind. Inzwischen gibt es aber auch einige Lifte.

Auf dem Stadtplatz war gerade Markt, es gab viel zu gucken. Am Stadtplatz ist übrigens auch das Kaufhaus Unterforsthuber, das "Ufo", das einen Besuch lohnt. Zum Einen ist es aus der Zeit gefallen, zum Anderen hat es eine schöne Handarbeitsabteilung (und nette Verkäuferinnen).

Und falls das noch nicht genug ist, kann man dort mit der ältesten Rolltreppe der Region fahren. Außerdem finde ich, Kaufhäuser, echte, inhabergeprägte Kaufhäuser zumal, müssten unter Denkmalschutz gestellt werden.

Brunnen am Taubenmarkt.
Wir verloren uns planlos in den Straßen und ließen uns von der Stadt gefangen nehmen. Mich beeindruckten die vielen kleinen Geschäfte, darunter traditionsreiche Bäcker und Metzgereien, deren Brotzeitstuben um die Mittagszeit gut frequentiert waren.

Gerne wäre ich noch weiter durch den Stadtpark Richtung Bahnhof geschlendert, aber der Gatte war nun mal sichtbar angeschlagen, weswegen wir langsam wieder zurückgingen.

Die Thomas-Bernhard-Stiege führt in die Unterstadt, wo einst die Arbeiter lebten und die Salinen waren.
So gingen wir auch nicht die Thomas-Bernhard-Stiege hinunter und schon gar nicht bis nach Ettendorf, den Weg, den Bernhard nahm, wenn er seinen Großvater besuchte. Auch das muss bis zum nächsten Besuch warten (auf den Chiemgauseiten kann man übrigens virtuell auf den Spuren Bernhards wandeln).

In der Nähe führt die Apothekerstiege in die Unterstadt.
Zu den Orten, die mir in Traunstein gut gefielen, gehörte der Taubenmarkt. Hier kann man abseits des Trubels des Stadtplatzes auch gut einkehren (und mit Graspeuntner gibt es dort ein schönes Woll-und Handarbeitsgeschäft).

Geradezu verzaubert hat mich die Lourdeskapelle, die versteckt neben dem Pfarrhof am Maxplatz zu finden ist, wenn man sie sucht. Sie ist winzig und wird schnell übersehen, wenn man nicht danach sucht. Innen ist sie mit Tuffstein verkleidet und so der Grotte in Lourdes nachempfunden. Wie fast überall in den Kirchen und Kapellen, die wir in der Woche besuchten, waren auch hier Menschen ins Gebet vertieft.

Blick in die lütte Lourdeskapelle.
Dieser Beitrag geht rüber zu "Mittwochs mag ich" bei Frollein Pfau und zu Nähfroschs Urlaubslinkparty. 

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