Sonntag, 31. Januar 2016

Rezension: "Zu richten die Lebenden" von Erica Spindler

Über Blogg dein Buch erhielt ich den aktuellen Thriller „Zurichten die Lebenden“ von Erica Spindler, erschienen bei HarperCollins, zur Rezension. Spindler schreibt zwar schon seit den 1980er Jahren Krimis, aber ich kann mich nicht daran erinnern, schon mal eines ihrer Bücher gelesen zu haben.

„Zu richten die Lebenden“ ist der fünfte Band einer Reihe um die Polizisten Spencer Malone und Stacy Killian. Die ist inzwischen mit Spencer Malone verlobt und rekonvaleszent zu Hause, spielt also eine (nicht unbedeutende) Nebenrolle. Spencer Malone hingegen muss sich mit seiner neuen Partnerin zusammenraufen, nachdem sein bisheriger Partner in Rente ging. Das Buch ist in sich abgeschlossen. Es ist also nicht notwendig, die vier Bücher davor zu kennen (ich kenne sie ja bislang auch nicht).   

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Glaskünstlerin Mira Gallier. Hurrikan Katrina entreißt ihr den Mann, und ihre gläsernen Kunstwerke werden in tausend Scherben zerschlagen. Kaum hat sie sich davon erholt, da öffnen sich die Tore zu Galliers persönlicher Hölle erneut: Ein Priester wird ermordet, die Kirchenfenster aus ihrer Werkstatt sind mit düsteren Worten beschmiert: "Er wird kommen, zu richten die Lebenden und die Toten." Es ist der Auftakt zu einer blutigen Mordserie in New Orleans, bei der die Spuren in Galliers Richtung weisen.

Der Einstieg in „Zu richten die Lebenden“ fiel mir ein wenig schwer, das Buch packte mich nicht auf Anhieb. Spätestens ab dem letzten Drittel konnte ich das Buch aber nicht mehr aus der Hand legen, denn nicht nur alle Spuren weisen in Galliers Richtung. Vielmehr hat alles den Anschein, als wäre ihr geliebter Mann Jeff gar nicht während des Hurrikans ums Leben gekommen. Sollte er wirklich leben und den Kontakt zu seiner Frau suchen?

Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Gallier, Malone und dem Mörder erzählt – dessen Identität bleibt lange im Dunkeln. Es mangelt zwar nicht an Verdächtigen, aber zumindest mir wurde erst relativ spät klar, wer er ist. Spindler schildert eindrucksvoll die wachsende Verzweiflung Galliers: Wem kann sie noch trauen? Kann sie überhaupt noch jemandem trauen? 

Spindlers Stil ist flüssig, die Sprache bildreich. Ist der Einstieg, mit dem ich mich schwer tat, geschafft, liest sich „Zu richten die Lebenden“ flott weg. Eine Frage stelle ich mir gerne, wenn ich Bücher mir bislang unbekannter Autoren lese: Würde ich weiter Bücher von diesem Autoren lesen? Die Frage kann ich bei Spindler trotz des für mich schwierigen Einstiegs bejahen.


Fazit: „Zu richten die Lebenden“ ist ein spannender Psycho-Thriller. 

Verlagsangaben zum Buch: Erica Spindler / "Zu richten die Lebenden" / Taschenbuch / 432 Seiten / HarperCollins / ISBN-10: 3959670052 / ISBN-13: 978-3959670050 / Originaltitel: Watch Me Die / Übersetzung: Kathrin Hahn

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Mittwoch, 20. Januar 2016

Herstellung einer individuellen Latex-Tool-Schablone

Mudderns Vorname ist so selten, dass er bei diesen ganzen Namens-Tassen, -Schlüsselanhängern und was es sonst noch so an individualisiertem Gedöns gibt, nie vorkommt. So kam ich auf die Idee, die Sohle ihrer Filzpuschen mit ihrem Namen zu beschriften - ist doch schöner als Punkte.

Für die Schablone nahm ich ein Blatt dickeres Papier - so 120 g oder 160 g passt. Ganz im Sinne des Upcyclings nahm ich eine Seite aus einer der Broschüren, die im Büro normalerweise im Altpapier landen, aber von mir gerettet werden, wenn ich Vertretungsdienst habe.

Auf das Papier zeichne ich den Umriss der Sohle einer Filzpusche und in den Umriss dann den entsprechenden Namen.

Der Umriss wird auf kräftiges Papier gezeichnet, dann der Name. 

Vorher hatte ich den Umriss schon auf ein Stück Karton gezeichnet, es ausgeschnitten und in den ersten Puschen gestopft.

Fertig. 
Wenn der Name ausgeschnitten ist, wird der Puschenumriss ausgeschnitten und alles mit Nadeln auf der Sohle festgesteckt.

Die Schablone ist sorgfältig festgesteckt. 
Dann geht's ans Ausmalen. Je nach Latexmilch musst Du sie ein- oder zwei Mal auftragen. Ich verwendete die von Regia*, die sehr dickflüssig ist und nur einmal aufgetragen werden muss.

Jetzt muss alles noch hübsch trocknen. 
Nach dem Trocknen die Nadeln, die Schablone und die Pappeinlage entfernen - fertig.

Die fertigen Puschen. 
Dieser Beitrag macht mit bei "Crealopee" und "Happy Recycling".

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Montag, 18. Januar 2016

Strickgefilzte Hausschuhe / Puschen für Mudderns und Tante in Größe 38/39

Mit dem Strickfilzen kam ich das erste Mal in der Reha in Kontakt. Da saß nämlich Abend für Abend eine Müttergruppe strickend in der Lobby und beäugte argwöhnisch, wer nach dem Abendessen noch wegging und mit wem. So saßen sie und strickten bis gegen 22 Uhr, dem Zapfenstreich in der Klinik. Ihre Kinder rannten derweil kreischend im Kreis oder nahmen das Foyer auseinander.

Filzpuschen für Mudderns.
Ich gehörte zu denen, die argwöhnisch beäugt wurden, denn ich ging mit einer Gruppe Frauen gerne abends noch mal weg, schon alleine, weil uns die ungehüteten Kinder im Foyer auf die Nerven gingen und es keinen anderen Aufenthaltsraum gab.

Irgendwann fiel mir die Größe der Strickstücke der Damen auf und ich fragte meine Mitpatientinnenclique, was das wohl werden soll. Eine, im wahren Leben Ergotherapeutin, klärte mich über das Strickfilzen auf.

Filzpuschen von oben.
Damals besorgte ich mir die erste Wolle zum Strickfilzen, fing dann aber tatsächlich erst in diesem Winter an, als Mudderns wieder mal über ihre ständig kalten Füße klagte. Ich schenkte ihr ein paar Filzpuschen zu Weihnachten, wohl wissend, dass sie sie nicht tragen wird, weil es ja viel schöner ist, über kalte Füße zu jammern und zu leiden, als Abhilfe zu schaffen.

Filzpuschen für Tante von unten.
Als Tante aber die Strickpuschen sah, wollte sie auch welche haben. Also bestellte ich flugs Wolle nach, damit ich ihr vor ihrer Abreise noch welche stricken kann, denn ich wusste, sie trägt die Puschen wirklich.

Filzpuschen ungefilzt. 
Kaum waren die Puschen für Tante fertig und übergeben, wollten auch Schwiegermutter, die nicht auf Selbstgemachtes steht, und der Gatte welche. Nicht, dass ich vor Weihnachten gefragt hätte - aber nein, da waren die Herrschaften noch überzeugt, keine Filzpuschen haben zu wollen *grumpfel*

Die Filzpuschen für Tante habe ich nach dem Waschen mit Waschlappen ausgestopft und so in Form gebracht.
Mit der verwendeten Wolle, Spectra von Gründl*, war ich nicht ganz zufrieden. Der Farbverlauf ist wunderbar, aber alle vier Knäuel, die ich bislang verwendete, waren geknotet, zum Teil mehrfach. Bei einem Knäuel war der Faden plötzlich nähgarndünn, was man, wenn man ganz genau hinguckt, auch nach dem Filzen noch sieht.Ich habe inzwischen eine günstige unifarbene No-Name-Filzwolle verarbeitet, die qualitativ besser war.

Dennoch: Weil der Farbverlauf so schön ist, werde ich weiter mit "Spectra" arbeiten. Ich weiß ja jetzt um die Schwachstellen.

Dieser Beitrag nimmt teil bei "Stricklust" und "Montagsfreuden".

Gestrickte Filzpuschen in Größe 38/39

Material:

200 g Filzwolle mit einer Lauflänge von 50m/50g (ich verwendete Spectra von Gründl*)
1 Rundnadel, Stärke 8
1 Nadelspiel, Stärke 8
1 Stopfnadel ohne Spitze
Waschlappen zum Ausstopfen des Schuhs während des Trocknens
Latexmilch*

Anleitung:

38 Maschen (M) mit der (Rund-)Stricknadel anschlagen und 38 Reihen (R) glatt rechts stricken. Dann die M auf ein Nadelspiel verteilen und dabei in der vorderen Mitte 2 M verschränkt herausstricken, so dass insgesamt 40 M auf 4 Nadeln verteilt sind.

Nach 30 Runden (Rd.) die Spitze arbeiten. Dafür in jeder Rd. die letzten beiden M jeder Nadel rechts zusammen stricken und das solange wiederholen, bis auf jeder Nadel noch 2 M übrig sind. Diese mit dem Arbeitsfaden zusammen ziehen.

Die hintere Naht möglichst flach schließen und die Hausschuhe gemäß Herstellerangaben in der Waschmaschine filzen.

Nach dem Waschen in Form bringen (bei mir bewährte es sich, den Schuh mit Waschlappen auszustopfen, zumal sich damit auch die Ferse gut formen lässt) und trocknen lassen.

Nach dem Trocknen Latexmilch als Rutschstopp auftragen - wie Du Dir dafür eine Schablone basteln kannst, zeige ich Dir übermorgen.

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Freitag, 15. Januar 2016

H54F - High 5 for Friday #2/2016

In dieser Woche kämpfe ich gegen die Erschöpfung an. Einen Abend schlief ich fast auf der Heimfahrt an - wenn man selbst am Steuer sitzt, nicht zu empfehlen. Statt zum Sport ging's gleich ins Bett. Dieses Wochenende ist das erste seit sechs Wochen, an dem ich keinen Wecker stellen muss oder nachts bis in die Puppen an irgendetwas werkle, das fertig werden muss.

Aber dieses Woche hielt auch Glückmomente für die wöchentliche Linkparty von Pünktchen und Viktoria bereit.

1. Sonntag besuchte ich Mudderns. Sie hatte mir Wolle rausgesucht für Frau Schnuppschnüss, die für eine Gemeinschaftsunterkunft, in der sie ehrenamtlich arbeitet, Wollreste sucht, weil sie den Frauen dort stricken beibringt. Wir hatten einen schönen Nachmittag beim Wollesichten, dem Aufribbeln unvollendeter Strickwerke und beim Konditorngehn. Beim Suchen nach Wolle fand Mudderns sogar mein altes Handarbeitskörbchen wieder. Das muss ich noch ein bisschen aufbereiten, dann kann ich es Dir mal zeigen.

Falls Du auch ein paar Wollknäuel, Strick- oder Häkelnadeln oder was mensch sonst noch zum Stricken braucht, übrig hast: Frau Schnuppschnüss würde sich freuen.

2. Die 80 km lange Autobahnfahrt zu Mudderns machte mir nichts aus. Krankheitsbedingt erwischen mich noch gelegentlich Panikattacken bei Autobahnfahrten, aber letzten Sonntag bewältigte ich die Strecke so souverän wie damals, als ich sie täglich zur Arbeit und zurück fuhr.

3. Montag hatten wir einen lustigen Abend mit Schwiegermutter und Tante beim Hausgriechen. So viel gelacht habe ich mit Schwiegermutter selten, denn ganz Hanseatin hat sie normalerweise einen Ladestock im Rücken. Tante ist jetzt leider erstmal wieder in Bayern, kommt aber im Mai wieder längere Zeit zu Besuch.

4. Der Gatte und ich haben nicht nur eine Woche gemeinsamen Urlaub, sondern auch noch zusätzlich ganze drei. Seit zweieinhalb Jahren war's die erste Urlaubsplanung, die ohne Nervenzusammenbrüche abging - anscheinend auch für die beiden neuen Kolleginnen, denn sie sagten beide, wie konfliktfrei die Urlaubsplanung ablief und dass sie es anders kennen.

5. Mein Ex-Chef II, der in eine andere Abteilung wechselte und daher nicht mehr mein Chef, sondern "nur noch" ein lieber Kollege ist, brauchte mir einen neuen "Tatort"-Kalender. Er macht die jedes Jahr selbst, mit ausgewählten Szenen und eigenen Texten voller eigenwilligem Humor, was ich sehr mag.
Wie war Deine Woche?

Mittwoch, 13. Januar 2016

Denk mal! "Ane und die Kuh" oder "Hedebos Frau" - eine Statue in Varde

Versteckt in der Kræmmerpassage unweit des Rathauses in Varde steht eine Plastik einer Frau mit einer Kuh. Früher stand sie vor der Passage, aber inzwischen läuft man schnell daran vorbei (genauso wie an der Passage, in der viel Leerstand herrscht). Die Plastik heißt "Hedenbondens kone", "Hedebos Frau".

"Hedenbondens Kone", ein Denkmal in Varde. 
Mich berührte dieses Bildnis einer anscheinend alten, auf jeden Fall aber abgearbeiteten Frau mit einem verhärmten Gesicht, die eine magere Kuh an einem Strick führt, und ich begann nach dem Hintergrund der Plastik zu forschen. Sie war die erste Arbeit des dänischen Künstlers Bent Hagedorn-Olsen, der überwiegend naturalistisch arbeitet.

"Hedenbondens Kone", Detail. 
Der Erbauer der Kræmmerpassage, Niels Christian Pedersen, arbeitete ab seinem siebten Lebensjahr als Hirtenjunge. Er war einer von denen, die im Frühjahr die Kühe aufs Klit trieben, wo das Vieh auf der Heide weidete. Pedersen gelang der Sprung vom Hirten zum erfolgreichen Bauunternehmer. Er baute neben der Kræmmerpassage unter anderem das Hotel in Varde und beauftragte Hagedorn-Olsen.

Zur Erinnerung an seine einfache Herkunft und als Denkmal für die schwer arbeitenden Bauersfrauen stiftete Pedersen das Kunstwerk und enthüllte es bei der Einweihung der Einkaufspassage 1961. Die Tafel neben dem Denkmal trägt den Text eines Gedichts mit dem Titel "Hedebos Frau", geschrieben vom ehemaligen Vize-Schulinspektor Malling.

"Hedenbondens Kone", Gedicht.
Es ist ein Hohelied auf eine sparsame, hart arbeitende Frau, die sich still und ohne zu klagen von morgens bis abends um Kinder und Kühe kümmert, um Wohnung, Stall und Garten, und dabei abends noch singend am Spinnrad sitzt, wenn alle anderen schon schliefen. Für Malling (und sicher auch für Pedersen) soll das Denkmal diesen hart arbeitenden Frauen Ehre erweisen und die Nachwelt animieren, diesen Frauen zu folgen.

Gleichzeitig symbolisiert "Hedebos Frau" die Arbeit derjenigen, die die Landschaft urbar machten, sie besiedelten, ihr Nahrung abrangen, und den Zusammenhalt von Land und Stadt, denn das eine kann ohne das andere nicht existieren.

Im Volksmund heißt die Statue "Ane og koen", "Ane mit Kuh", nach einer in Dänemark sehr bekannten Erzählung von Johannes V. Jensen, erschienen 1904 im Buch "Nye Himmerlands historier". Die Bäuerin Ane macht sich gemeinsam mit ihrer einzigen Kuh auf den weiten Weg zum Markt in die nächste Stadt - nicht etwa, um sie dort zu verkaufen, sondern um ihr einzig und allein die Möglichkeit zu geben, andere Kühe zu treffen.

Dieser Beitrag macht mit bei der Urlaubs-Linkparty.

Dienstag, 12. Januar 2016

Ein paar Impressionen vom Winter in Bjerregård Strand

Bjerregård ist eine Ferienhaussiedlung der Nehrung Holmsland Klit an der dänischen Nordsee. Sie liegt etwa auf der Hälfte der Strecke Nymindegab - Hvide Sande und ist sicher vielen bekannt durch die Stationen großer Ferienhausvermieter an der Bundesstraße 181. Mehr nimmt man im Vorbeifahren nicht wahr, wenn man dort kein Ferienhaus gebucht hat.

Blick von einer Düne auf die Nordsee. 
Ursprünglich diente die Nehrung als Sommerwiede für das Vieh der Holmsländer: Im Frühjahr wurde es bei Nymindegab auf die Nehrung getrieben, im Herbst kam's wieder zurück, versank die Nehrung im Winterschlaf.

Anderer Tag, andere Düne, anderer Himmel, anderes Licht. 
Das änderte sich erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts: Die Städter entdeckten die Strände, erste Badehotels entstanden an der Nordsee. Zwar kam der Tourismus schon zwei Jahrhunderte früher nach Nymindegab, als Maler das besondere Licht der Gegend entdeckten und sich im Kro, einem der ältesten Hotels Dänemarks, einmieteten, aber erst in den 1920er Jahren begannen die Sommerfrischler, einfache Ferienhäuser möglichst dich am Strand und inmitten der Natur zu bauen.

Am Strand.
In den 1960er  Jahren wurden Dünen und Heideland dann richtig wertvoll, bauten sich mit wachsendem Wohlstand viele Dänen ein Ferienhaus. Oft waren die Häuser klein, standen die Wünsche nach Strand, Sonne und Baden im Mittelpunkt.

Am Strand.
Als Kind war ich oft erstaunt, wie einfach die Häuser waren verglichen mit dem Luxus zu Hause, manchmal ohne Strom und mit Plumpsklo, aber da man den ganzen Tag draußen am Strand war, brauchte man nicht viel Luxus (und an die Regentage in winzigen Sommerhäusern erinnert man sich lieber nicht).

Kerzendeko aus Dünensand und herabgefallenen Tannenzweigen, beides aus dem Ferienhaus-Garten.
In den folgenden Jahrzehnten wurden die Häuser luxuriöser, wollte man auch im Urlaub nicht verzichten. Und sie wurden winterfest, so dass Dänemark-Urlaub das ganze Jahr über möglich ist.

Ruhige Abende mit Strickzeug, dänischem Fernsehen (zur Verbesserung unserer Sprachkenntnisse) und wohlig wärmendem Kaminfeuer.
Fahren der Gatte und ich zu zweit nach Dänemark, mieten wir immer noch ein vergleichsweise einfaches Haus, ist uns Ruhe und Abgeschiedenheit wichtiger als eine luxuriöse Ausstattung. Wobei unser Domizil in der letzten Kalenderwoche 2015 schon ungewöhnlich luxuriös war für unsere Verhältnisse: Es hatte eine Mikrowelle und eine Spülmaschine.

Am Strand.
Im Winter sind unsere Dänemark-Urlaub noch ruhiger als sonst schon: Wir schlafen lange, frühstücken, gehen am Strand spazieren, wärmen uns am Kamin auf, reden, lesen, stricken, gucken Fernsehen ... Die kleinen Museen in der näheren Umgebung haben geschlossen, weiter weg mögen wir nicht fahren. Stattdessen genießen wir die Zeit zu zweit.

Am Strand.
Ein paar Impressionen habe ich Dir mitgebracht. Einen Blick in unsere Ferienhausküche gibt es in der Kombüse.

Am Strand.
Dieser Beitrag nimmt teil am Viewdown-Dienstag, bei In Heaven und bei der Urlaubs-Linkparty.

Freitag, 8. Januar 2016

H54F - High 5 for Friday #1/2016

Die erste Woche des neuen Jahres hielt viele Glücksmomente bereit, so dass die Beschränkung auf fünf für die wöchentliche Linkparty von Pünktchen und Viktoria fast schwierig ist.

1. Das Neujahrsessen bei Schwiegermutter verlief einigermaßen harmonisch. Zudem nahm Tante, die gerade zu Besuch ist, mir ganze Wäscheberge ab. Das ist immer sehr willkommen und macht auch die Tante glücklich, weil sie beschäftigt ist. Sie ist nicht mehr richtig mobil, Spaziergänge, Ausflüge, Stadtbummel sind also nicht mehr drin, aber Waschen, Bügeln (im Sitzen), Handarbeiten geht noch.

2. Der Gatte und ich nahmen uns abends gemeinsame Zeit. Unter der Woche, ach, eigentlich generell außerhalb des Urlaubs, kommt so was selten vor. Egal, ob wir gemeinsam die Küche aufräumen, zusammen essen oder kurz bei einem Feierabenddrink auf dem Sofa sitzen, ich freue mich immer, wenn der Gatte von seinem Tag erzählt. Er neigt nämlich dazu, alles mit sich selbst auszumachen.

3. Die beiden Kolleginnen und ich haben eine Urlaubsplanung gemacht. In der neuen Teamzusammensetzung klappt das endlich. In den letzten anderthalb Jahren wusste ich teilweise erst Freitag, dass ich ab Montag Urlaub machen kann, weil weder mit Kollegin I noch mit Kollegin II eine wirkliche Absprache möglich war.

Im Moment ist sicher, dass der Gatte und ich eine gemeinsame Urlaubswoche haben. Kollegin II diskutiert noch mit ihrem Gatten über eine Urlaubsverschiebung, die bedeutet, dass ich weitere drei Wochen gemeinsamen Urlaub mit meinem Gatten hätte. Montag weiß ich mehr. Dann könnten wir gemeinsam seinen halbrunden Geburtstag feiern und endlich mal wieder einen Wanderurlaub machen - inzwischen ist er dazu ja gesundheitlich wieder in der Lage, auch wenn er keine ausgedehnten Bergwanderungen mehr machen kann.

Manchmal denke ich, das zu akzeptieren, fällt mir schwerer als ihm. Er war immer so glücklich, wenn er beispielsweise die Tour um die Spronser Seen machte, meinte aber schon 2008, dass wäre wohl das letzte Mal, dass er diese Tour ging.

4. Ich komme im Büro langsam zur Ruhe. Dadurch, dass ich nicht mehr ständig für Kollegin I oder II einspringen muss, komme ich zu meinen eigentlichen Aufgaben, was meine beiden Chefs, zu deren Unterstützung ich ja eigentlich da bin, vermutlich auch freut (und vor allem auch entlastet). Im Dezember musste ich keinen einzigen Vertretungsdienst machen!

5. Mein sehnsüchtig erwartetes neues Buckingham Palace Desk Diary, das ich Dir Anfang des letztes Jahres an dieser Stelle mal zeigte, traf endlich ein. Das Paket war verschollen und brauchte statt 10 Tagen satte 4 Wochen. Ich habe mich so sehr an diesen Kalender gewöhnt, dass ich keinen Ersatz haben wollte und sehr glücklich war, als ich das Paket gestern von der Nachbarin abholen konnte.

Ich wünsche Dir ein gutes, glückliches, gesundes neues Jahr!

Freitag, 1. Januar 2016

Rezension: "Das Mädchenopfer" von James Oswald - der erste Fall für Inspector McLean

"Das Mädchenopfer" ist die Thriller-Premiere von James Oswald, der bislang als J. D. Oswald mit der "Dreamwalker"-Reihe eher Fantasy-Fans bekannt war.

Seitdem aber im Juli 2014 der erste Thriller in deutscher Übersetzung erschien, wurden in rascher Folge auch die übrigen drei Folgen veröffentlicht, so das aktuell alle vier Titel der Reihe auf Deutsch vorliegen.

Worum geht's? In Edinburgh werden im Kellerraum eines alten Hauses die entsetzlich zugerichteten Gebeine eines jungen Mädchens entdeckt. Ringsum befinden sich sechs Wandnischen – darin sechs Schmuckstücke und die konservierten Organe des Opfers.

Die Polizei misst dem Fall keine besondere Bedeutung bei, geschah der Mord doch vor mehr als 60 Jahren. Nur Detective Inspector Anthony McLean lässt das schreckliche Schicksal des Mädchens keine Ruhe. Bald stößt er auf eine Verbindung zu einer blutigen Mordserie, die seit Kurzem die Stadt erschüttert, und kommt auf die Spur einer unvorstellbar bösen Wahrheit ...

McLean steht als Ermittler im Mittelpunkt und ist vom Schicksal gebeutelt: Seine Eltern starben bei einem Flugzeugunglück, er wuchs bei seiner Großmutter auf, die zu Beginn des Buches im Krankenhaus im Koma liegt. Seine Lebensgefährtin starb eines unnatürliches Todes, McLean zieht sich weitgehend aus der Gesellschaft zurück, um zu trauern.

Mich hat "Das Mädchenopfer" sehr schnell gepackt, wenngleich ich manches Mal dachte, die Ermittler hätten schneller zum Ziel kommen kommen können, zum Beispiel, als es darum geht, Einbrüche aufzuklären, die sich während der Beerdigungen in den Häusern der Verstorbenen ereignen. Da liegt die Lösung so nahe, dass es schwer zu glaube ist, dass die Ermittler im Dunkeln tappen.

Auch, dass die Ermittler ewig brauchen, um zu begreifen, dass die sich in rascher Folge ereignenden Morde zusammenhängen, finde ich unglaubwürdig. Dass Oswald "Das Mädchenopfer" ursprünglich als Kurzgeschichte plante, ist für mich eine Erklärung, warum durch solche Irrungen und Wirrungen wie eben beschrieben, die Handlung in die Länge gezogen wird.

So fesselnd ich "Das Mädchenopfer" fand, das Ende ließ mich einigermaßen ratlos zurück. Nein, keine Bange, der Mörder wird gefasst, aber zwischen den ganzen Fällen, mit denen sich McLean herumschlägt, sterben auch noch seine Großmutter und ihr Anwalt - letztere, bevor er ein Familiengeheimnis lüften konnte.

McLean denkt zwar viel darüber nach, was der Anwalt ihm hätte sagen wollen, aber als er Gelegenheit hätte, dem auf dem Grund zu gehen, machte er es nicht, weil er "einfach keine Lust dazu" hatte und wirft den Gegenstand, der Aufklärung hätte bringen können, in den Müll. Ja, nee, is klaa - so'n Ermittler ist ja nicht die Spur neugierig.

Fazit: Oswalds Inspector McLean hat Potenzial. Ich bin gespannt, ob es sich im zweiten Band entfaltet. Den zweiten Band, "Asche zu Asche, Blut zu Blut" habe ich mir jedenfalls auf den eBook-Reader geladen.

Verlagsangaben zum Buch: James Oswald / Das Mädchenopfer / Thriller / Taschenbuch, Broschur / 480 Seiten / Aus dem Englischen von Sigrun Zühlke / Originaltitel: Natural Causes / ISBN: 978-3-442-48030-2 / € 9,99 / Verlag: Goldmann

Hier geht's zur Leseprobe. Danke an Goldmann für das Rezensionsexemplar.

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