Dienstag, 29. November 2016

Scales-Socken nach Charles D. Gandy

Die Kollegin, die sich in die Charles D. Gandy-Socken verliebte, hatte ja so ihre eigenen Farbvorstellungen, und so dauerte es etwas, bis ich die unifarbenen Socken fertig bekam. Bunte Stücke stricke ich viel lieber und viel schneller - bei unifarbenen habe ich das Gefühl, sie nehmen einfach kein Ende. Bei bunter Wolle hingegen freue ich mich immer auf den nächsten Farbverlauf, die nächste Farbe und muss mich wirklich zwingen, aufzuhören.

So finde ich denn auch die Scales mit dem Original-Garn viel, viel schöner, aber ich muss sie ja nicht tragen, und die Kollegin ist glücklich mit ihrer Garnwahl und den Socken.
Weinrote Scales aus der Nähe.
Das Original-Garn ist Regia 4fädrig Funstripe Color in Candy Color, die es nur limitiert gab. Wenn Du Google bemühst, findet Du Händler, die dieses Garn noch vorrätig haben (im stationären Einzelhandel habe ich es hier nicht gefunden, aber vielleicht hast Du Glück).

Stattdessen entschied sich die Kollegin für Linie 3 Supersocke von Online. Das Garn strickte sich sehr gut und war nach dem Waschen inkl. Essig-Spülung super flauschig.

Meine Idee, die Schuppen in verschiedenen Lila-Tönen zu stricken, kam leider nicht so gut an. 
Ich hatte einige Knoten im Hirn zu lösen, bis ich begriff, dass die Socken eigentlich ganz simple sind: Du strickst im Vorfeld endlos kleine Dreiecke für die Schuppen, die dann an den Schaft angestrickt werden. Dafür musst Du mit drei Nadeln arbeiten, was Gandy in einem Video sehr gut erklärt hat.

Weinrote Scales.
Die Schuppen klappen leider erst mal alle nach oben, was ich ziemlich nervig fand. Nach dem Waschen müssen alle Dreiecke nach unten geklappt werden, ansonsten richten sie sich wieder auf. Und dann müssen natürlich noch die ganzen Fäden vernäht werden - 92 Stück, pro Socke!

Viele, viele Fäden müssen verzogen werden.
Was ich nicht begriff, war der provisorische gehäkelte Anschlag, obwohl ich das entsprechende Video genauestens studierte. Hier blieb der Knoten im Kopf hartnäckig, vermutlich, weil ich mich permanent fragte. wieso Gandy das Bündchen nicht einfach umklappt und anstrickt (ich hab's dann einfach so gemacht).

Dunkelblaue Scales aus der Nähe.
Ursprünglich überlegte ich, die Socken auch für mich zu stricken, aber erstmal bin ich nur froh, dass ich die Auftragsarbeiten fertig bekam. Wie gesagt: Das Stricken an sich ist nicht schwierig, aber das Fädenverziehen und die hochklappenden Dreiecke, die beim Stricken des Schafts immer im Weg sind ...

Dunkelblaue Scales.
Allerdings sind die kleinen Dreiecke auch eine tolle Resteverwertung, deswegen kann es gut sein, dass ich die Scales irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft auch für mich selbst stricke.

Dieser Beitrag geht rüber zum Creadienstag, zu Handmade on Tuesday und DienstagsDinge sowie zur Stricklust.

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Montag, 28. November 2016

Sieben Sachen Sonntag 47/16: Erster Advent

Gestern begann ich nach dem Frühstück mit der Weihnachtsbäckerei.
#1: Frühstück. Das Rezept für den Brotaufstrich gibt es heute in der Kombüse.
#2: Backen. Das Rezept gibt es in der Kombüse.
#3: Pralinen machen. Das Rezept gibt es in der Kombüse.
#4: Tee trinken. Das Kuchen-Rezept gibt es in der Kombüse.
Nach dem Tee geht's zur Schwiegermutter. Wie zu jedem ersten Advent steht das Wunschzettelschreiben an. Aber vorher muss das kleine braune Hundevieh um's Viereck.

#5: Hunde-Runde.
#6: Abendessen bei Schwiegermutter.
Wieder zu Hause, bringe ich die Filzpuschen von letzter Woche, die inzwischen fertig sind, in Form.

#7: Filzen.
Dieser Beitrag geht rüber zum Sieben Sachen Sonntag.

Mittwoch, 23. November 2016

Sieben Sachen Sonntag 46/16: Eiszeiten und Knusperhäuschen

Dieser Sonntag begann verhältnismäßig früh: Ich war verabredet und musste dazu über die Elbe, nach Harburg. Für'n ordentlichen Hamburger ist das ja schon Ausland.

#1: Navigieren lassen.
Wir gucken uns die Eiszeiten-Ausstellung im Helms-Museum an. Hier ist die Kunst der Mammutjäger zu sehen, während sich der andere Teil der Doppelausstellung im Museum für Völkerkunde mit den Menschen des Nordlichts beschäftigt. Die gucken wir uns mal auf einem anderen Sonntag an.

#2: Staunen. Ein Mammut ist in einen Wollhaarnashörnknochen graviert (Replik).
Die Ausstellungsobjekte sind faszinierend. Mich begeistern vor allem die Funde aus Hamburg - kaum vorstellbar, dass bis vor 15.000 Jahren vor unserer Zeit hier Wollhaarnashörner lebten. Einzig die Hasen fehlten mir auf der Liste der Tiere, deren Knochen die Archäologen fanden. Der Gatte, dem ich später davon erzählte, folgerte messerscharf, Hasen wären eben zu schlau, um sich jagen zu lassen ...

#3: Vorfreude. Noch ist die Venus von Willendorf im Museum zu sehen. Ab nächsten Sommer wird die Venus von Willenduck gezeigt.
Pünktlich zu meinem Geburtstag im nächsten Jahr eröffnet die Duckomenta im Helms-Museum.

#4: Eis löffeln.
Wir nutzen die Helms-Lounge, um uns über die Ausstellung auszutauschen und zu klönen. Auch wenn sich die Speisekarte verlockend liest: Das Frühstück liegt noch nicht so lange zurück. Deswegen gibt es nur ein Eis und den Entschluss, mal auf einem Sonntag Abend in Ruhe zum Essen zu kommen.

#5: Knusper, knusper knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?
Auf den Zusammenbau des Lebkuchenhäuschens freute ich mich schon lange. Völlig aus dem Häuschen war unerwarteterweise der Gatte, der um mich herumtänzelte und fragte, ob das Haus auch beleuchtet ist, ob es ein Soundmodul hat und und und.

Am liebsten hätte er es mit mir zusammen aufgebaut, aber er war verabredet und musste los. Hätte ich geahnt, dass ihn das Häuschen so begeistert, hätte ich früher angefangen und ihn mitmachen lassen. Als er abends wiederkam, war das Haus beleuchtet. Um das Soundmodul darf er sich kümmern.

#6: Tupfen. Auf die Socken müssen Antirutschnoppen.
Den Tag beende ich strickend - die Liste diverser Weihnachtswünsche muss schließlich abgearbeitet werden. Aktuell sind Filzpuschen für die Schwiegermutter auf der Nadel.

#7: Stricken.
Dieser Beitrag geht rüber zum Sieben Sachen Sonntag.

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Sonntag, 20. November 2016

#tatortsocken Teil 4 (13. November 2016): Tutorial für Biesensocken in Größe 46/47

Während des Tatortsockenstrickens arbeitete ich an mehreren Paaren parallel: Bei zweien mussten noch die Fäden verzogen werden, bei einem fehlten die Tentakel (und die fehlen noch immer, aber das Paar ist für mich, muss nicht bis Weihnachten fertig sein), eine der Maiglöckchen-Socken von letzter Woche ist noch auf der Nadel, aber ein Paar bekam ich wirklich fertig: Schwarz-graue Socken mit Biesen in Größe 46/47.

Biesensocken.
Dieses Paar ist den Ring-Socks von Charles D. Gandy nachempfunden. Die Auftraggeberin wünschte sie in dickerer Wolle und unifarben. Schließlich konnte ich sie doch noch zu einem fröhlichen Dunkelgrau für die Biesen überreden - die Gandy-Socken leben einfach von Farben.

Biesensocken im Detail.
Ich strickte mit Fischer Record und kam tatsächlich mit 150 g aus, aber es war 'n büschen knapp - ich brauchte die schwarze Wolle total auf (notfalls hätte ich aber noch ein Knäuel in Reserve gehabt).

Die erste Biese ist geschafft.
Doof finde ich, die Socke mit einer Biese zu beginnen. Ich werde die sicher nochmal mit vierfädriger Sockenwolle in Bunt für mich stricken, dann aber mit einem Rollrand vor der ersten Biese. Und dann werde ich die Biesen auch polstern, das sieht einfach besser aus.

Eine ist fertig, eine muss noch.
Biesensocken in Größe 46/47

Material:

100 g - 150 g schwarze sechsfädrige Sockenwolle, Lauflänge 120 m / 50 g

50 g graue sechsfädrige Sockenwolle, Lauflänge 120 m / 50 g

Nadelspiel 3,5 mm*

Anleitung:

56 M (4 x 14 M) in Dunkelgrau anschlagen. 1 Rd. re und 1 Rd. li stricken. Dann umklappen, aus dem Rand 4 x 14 M aufnehmen und 14 Rd. re in Schwarz stricken. Wie das mit dem Umklappen und dem Aufnehmen von M geht, ist sehr gut und reich bebildert bei Alpenfee erklärt. Ohne sie hätte ich total auf dem Schlauch gestanden.

Insgesamt 3 dunkelgraue Biesen, unterbrochen von 2 x 14 Rd. in Schwarz arbeiten. Nach der letzten Biese 25 Rd. in Schwarz stricken, dann mit der Ferse beginnen.

Die Ferse in Hebemaschen über die 28 M von Nadel 1 und 4 arbeiten; die M auf Nadel 2 und 3 stilllegen. Die Ferse wie folgt arbeiten: 1. R (Hinr): 1 M li abheben, mit Faden hinter der M, 1 M re stricken. Wiederholen, bis alle M aufgebraucht sind. 2. R (Rückr): Alle M li stricken.
Die 1. und 2. R wiederholen, bis 26 R erreicht sind.

Das Käppchen arbeiten. Dafür die 26 M in 9/10/9 M aufteilen. In der Hinreihe bis vor die letzte M des mittleren Teils r stricken (das ist die 18 M, wenn Du alle M zusammenzählst). Die letzte Käppchenmasche wie zum Rechtsstricken abheben, die nächste Masche des Außenteils rechts stricken, die abgehobene Käppchenmasche darüber ziehen und wenden (die übrigen M bleiben erstmal ungestrickt auf der Nadel).

In der Rückreihe die 1. Käppchenmasche links abheben (der Faden ist vor der Masche) und alle Maschen bis auf die letzte Käppchenmasche links stricken. Die letzte Masche mit der folgenden Masche links zusammenstricken und wenden.

Die Arbeit wenden. Jetzt  die 1. Käppchenmasche links abheben (Faden hinter der Masche) und alle Käppchenmaschen bis auf die letzte Masche rechts stricken. In den folgenden R diese Abnahmen wiederholen, bis alle seitlichen Maschen aufgebraucht und nur noch die 12 Käppchenmaschen übrig sind.

Die Käppchenmaschen gleichmäßig auf die 1. und 4. Nadel verteilen. Mit der 1. Nadel aus dem Fersenrand 14 M aufnehmen. Die Maschen der 2. und 3. Nadel glatt re stricken. Aus dem Fersenrand zwischen der 3. und 4. Nadel  14 M aufnehmen. Auf der 1. und 4. Nadel sind nun 24 M, auf der 2. und 3. Nadel sind jeweils 14 M.

In jeder 3. Rd bei der 1. Nadel die zweit- und drittletzte Masche links zusammenstricken, die letzte Masche rechts stricken. Bei der 4. Nadel die 1. M re stricken, die 2. M re abheben, die 3. Masche rechts stricken und die abgehobene Masche überziehen. Diese Abnahmen in jeder 3. Rd wiederholen, bis auf allen 4 Nadeln wieder gleich viele Maschen (4 x 14 M) vorhanden sind.

Den Fuß über insgesamt 69 Rd. arbeiten, dann mit der Spitze beginnen. In der 72. Rd. bei der 1. und bei der 3. Nadel bis 3 M vor Ende der Nadel stricken, dann 2 M re zusammenstricken, die letzte M rechts stricken. Bei der 2. und bei der 4. Nadel die 1. M re stricken, die folgende M re abheben, 1 M rechts stricken, die abgehobene M überziehen. Die Abnahmen in der 74., 76., 78., 80., 81., 82., 83., 84., 85. und 86. Rd. wiederholen, bis noch insgesamt 8 M auf den Nadeln sind. Diese M mit doppeltem Faden fest zusammenziehen, vernähen und den Faden verziehen.

Die zweite Socke genau so arbeiten. Alle Fäden verziehen.

Eine sehr gut verständliche Anleitung zum Sockenstricken gibt es hier bei Junghans. Dieser Beitrag geht rüber zu Stricklust und #sonntagsglück.

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Samstag, 19. November 2016

Ausgelesen: Bücher im Oktober 2016

In diesem Monat hätte ich mich am Liebsten nur auf's Sofa oder ins Bett gekuschelt, um in Ruhe lesen zu können, denn ich hatte endlich alle Aurora-Teagarden-Bände auf dem eBook-Reader. Dass ich eine Serie mal chronologisch lese, kommt selten vor.

In den Lesemonat startete ich aber mit einer Neuerscheinung: "Mord in Schönbrunn*" von Beate Maxian*, dem sechsten Band der Sarah-Pauli-Reihe. Ich habe ihm schon entgegengefiebert. Eine ausführliche Rezension folgt demnächst.

Dann begann ich mit dem zweiten Band der achtteiligen Aurora-Teagarden-Serie von Charlaine Harris, "Knochenerbe*". Die Serie entstand in den 1990er Jahren, was man ihr gelegentlich anmerkt. Phasenweise dachte ich, sie könne auch in den 1950ern spielen.

Dass ich eine Krimiserie tatsächlich mal chronologisch lese, ist selten, denn dadurch, dass ich viel über die Onleihe lese, lese ich wahllos die Bücher, die gerade verfügbar sind und vielversprechend scheinen. Falls Du erst noch vorhast, die Serie zu lesen, sei gewarnt: Ich spoilere hier fleißig!

Teagarden ist eine Bibliothekarin, die gerne Krimis liest und schon mal über echte Kriminalfälle stolpert. Sie wohnt in einer Kleinstadt in den amerikanischen Südstaaten, unweit Atlantas. Ihre Mutter ist eine Südstaatenschönheit, die aussieht wie Lauren Bacall und eine erfolgreiche Maklerin ist. Die Tochter fühlt sich immer ein wenig in ihrem Schatten stehend. Die Teagarden-Reihe soll auch eine Südstaaten-Gesellschaftssatire sein, aber das ging mir ab, sicher, weil mir der Einblick in die Südstaaten fehlt. 

"Knochenerbe" schließt an "Echte Morde*", das ich im August las, an. Teagardens alleinstehende ältere Freundin Jane Engle stirbt und hinterlässt ihr ihr gesamtes Vermögen inklusive eines Hauses und einer Katze. Die detektivisch begabte Bibliothekarin stellt fest, dass sie plötzlich sehr reich ist, ein Gedanke, an den sie sich nur schwer gewöhnt.

Doch bei ihrem ersten Besuch im Haus der Verstorbenen, findet sie es durchwühlt vor. Kurz darauf entdeckt sie etwas Unheimliches, das der Einbrecher übersehen hat: einen eingeschlagenen Menschenschädel, der geschickt in einer Fensterbank verborgen war. Teagarden hat zunächst Angst, ihre Wohltäterin könne in Wirklichkeit eine brutale Mörderin gewesen sein, findet aber zu ihrer Beruhigung einen Brief der Verstorbenen, der ihren Verdacht in eine ganz andere Richtung lenkt.

Daraufhin befasst sie sich mit dem Leben ihrer neuen Nachbarn, tarnt ihre Schnüffelei aber wie gewohnt mit ihrem Charme und entdeckt, dass in den letzten Jahren bereits zwei Männer aus der Gegend verschwunden sind.

Nachdem Teagarden sich an den Gedanken gewöhnte, reich zu sein und nicht arbeiten zu müssen, gab sie ihren Job als Bibliothekarin auf. Das Nichtstun ist auf Dauer aber ein wenig langweilig, deswegen macht sie bei ihrer Mutter eine Ausbildung zur Maklerin. Hier setzt "Drei Zimmer, Leiche, Bad*" ein.

Doch bei ihrer ersten Hausbesichtigung findet sie im Schlafzimmer die Leiche einer konkurrierenden Maklerin. Dass bald darauf jemand aus der Agentur ihrer Mutter unter Tatverdacht gerät, macht die Sache auch nicht leichter. Teagarden ist entschlossen, den wahren Täter zu finden. Als jedoch in einem weiteren Haus eine zweite Leiche auftaucht, wird klar, dass in Lawrenceton ein kaltblütiger Mörder umgeht, der es scheinbar auf Teagarden abgesehen hat.

Nebenbei gerät Teagardens Gefühlswelt heftig ins Schleudern: Geht sie im ersten Band mit einem Schriftsteller und einem Polizisten aus, ist sie im zweiten Band mit einem Pfarrer liiert. Doch jetzt lernt sie den ebenso reichen wie geheimnisvollen und charismatischen Geschäftsmann Martin Bartell kennen. Beide trifft die Liebe wie ein Blitz, und obwohl Bartell sehr viel älter ist, heiraten sie.

Folgerichtig sucht das Paar im vierten Band, "Das Julius-Haus*", nach einer gemeinsame Bleibe. Dazu soll eben dieses Julius-Haus werden, das eine nebulöse Vergangenheit hat: Die Vorbesitzer, T. C. Julius, seine todkranke Frau Hope und ihre pubertierende Tochter verschwanden sechs Jahre zuvor spurlos, und zurück blieb nur Hopes Mutter in der Einliegerwohnung.

Natürlich lassen die verschwundenen Leichen Teagarden genau so wenig Ruhe wie die mysteriöse Vergangenheit ihres Mannes, die ihr zwei Leibwächter beschert. Teagarden macht sich auf die Suche nach den Leichen und findet sie natürlich.

Dass sie nicht früher gefunden wurden, lag daran, dass kein Verwesungsgeruch wahrgenommen werden konnte, weil die Leichname mit Limettensaft übergossen wurden. Öhm, ja, nee, is klaa ... Also, mir war ja klar, dass die Teagarden-Bücher seichte Unterhaltung sind, aber wie viel Liter Limettensaft braucht man bitte, um Verwesungsgeruch zu überdecken?!

Im fünften Band, "Aus heiterem Himmel*", ist Teagarden glücklich mit Bartell verheiratet. Sie leben im Julius-Haus, die Leibwächter in der dazugehörigen Einlieger-Wohnung. Teagarden arbeitet zudem wieder halbtags als Bibliothekarin. Alles wäre gut, fiele nicht eines schönes sonnigen Tages Detective Sergeant Jack Burns aus einem Flugzeug genau in ihren Garten - ohne Fallschirm.

Zum Glück weiß sogar die Polizei von Lawrenceton, Georgia, wo Teagarden lebt, dass sie nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kann und streicht sie von der Liste der Verdächtigen. Doch dann passieren ringsum noch seltsamere Dinge. Inmitten all des Wahnsinns ist eindeutig eine persönliche Botschaft an sie versteckt und die muss Teagarden entziffern, ehe es zu spät ist.

Endlich scheint alles in Teagardens Leben nach Plan zu laufen. Aber als der freundliche Darius Quattermain, der in ihrem Hinterhof Feuerholz stapeln sollte, durchdreht, ist das nur das erste in einer Kette unerfreulicher Ereignisse. Als nächstes taucht Regina, die flatterhafte Nichte ihres Mannes, auf, unerwartet und mit einem Kind, von dem niemand wusste. Ehe jemand begreift, was vor sich geht, verschwindet Regina wieder, lässt aber ihr Kind zurück - und die brutal zugerichtete Leiche ihres Mannes.

"Der Narr und der Tod*" ist der sechste Band der Aurora-Teagarden-Reihe und ebenso spannend wie die anderen fünf Bände. Teagarden erleidet aber einen schweren Schicksalsschlag: Ihr Mann stirbt an einem Herzinfarkt.

Mit dem siebten Band "Letzter Auftritt*" kehrt Harris an den Anfang der Teagarden-Reihe zurück: In "Echte Morde" terrorisierte ja ein Serienkiller die kleine Stadt Lawrencetown. Nun soll der Fall fürs Fernsehen verfilmt werden. Ihr Ex Robin Crusoe hat das Drehbuch geschrieben, und ihr Stiefsohn Barrett spielt eine der Hauptrollen.

Beiden möchte Teagarden eigentlich nicht begegnen, aber Teagarden sieht sich wider Willen in die Dreaharbeiten involviert. Celia, die zickige Schauspielerin, die Teagardens Rolle verkörpern soll und die jüngste Affäre ihres Ex ist, wird ermordet. Teagardens Stiefsohn wird beschuldigt.

Zwischen Drohbriefen, aufgeregten Fans und einem erneuten Aufflackern der Gefühle für Crusoe kennt Teagarden nur ein Ziel: Stelle den Mörder und schaffe es lebend bis zum Abspann.

Anders als bei den vorherigen Bänden ahnte ich etwa nach der Hälfte, wer für die Morde verantwortlich ist, aber das trübte das Lesevergnügen kaum. Breiten Raum nimmt die Romanze mit Crusoe ein, und so ist es kaum verwunderlich, dass Teagarden und Crusoe im achten und letzten Band der Reihe, "Abgedroschen*", ein Paar sind.

Nicht jedem ist es vergönnt, in den mondänen Buchclub der Kleinstadt eingeladen zu werden. Als es Teagardens Stiefschwägerin Poppy doch gelingt, ist sie ganz aus dem Häuschen. Noch vor dem ersten Club-Abend jedoch findet Teagarden Poppy tot auf dem Küchenboden.

Um den Mörder dingfest zu machen, muss die Hobbydetektivin tiefer in die Familiengeschichte vordringen, als sie es sich je gewünscht hätte.
Schmutzige Geschichten über Untreue in Poppys Ehe deuten gleich auf eine ganze Reihe von Verdächtigen hin, doch Teagardens Leidenschaft für die Wahrheit treibt sie dem Mörder geradewegs in die Arme.

Beim achten Band hatte ich das Gefühl, die Teagarden-Reihe ist nun wirklich ausgereizt. Die Bücher wurden für meinen Geschmack zunehmend süßlicher, kitschiger - seicht waren sie ohnehin die ganze Zeit, aber das war genau das, was ich im letzten Monat brauchte.

Nun also ist Teagarden, die sich damit plagte, angeblich keine Kinder bekommen zu können, schwanger, passend stirbt die im zweiten Band geerbte und eh nie ganz geliebte Katze, als sie sich gerade Gedanken machte, wie sich Kind und Katze vertragen, und natürlich bekommt sie einen Heiratsantrag, damit sie keine unverheiratete Mutter sein wird. Das war für meinen Geschmack einfach zu viel Zuckerguss.

Fazit: Die Aurora-Teagarden-Reihe ist unbeschwerte, größtenteils sehr spannende Unterhaltung mit wenig Tiefgang.

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Mittwoch, 16. November 2016

#12von12 im November 2016

Der 12. November ist ein Sonnabend, und wir sind für unsere Verhältnisse relativ früh auf, der Gatte sogar schon vor mir. So werde ich mit Milchkaffee geweckt.

#1: Frühstück. 
Seit drei Wochen habe ich mit Magenschmerzen zu tun. Eine Woche war ich komplett auf Kaffee- und Schokoladenentzug. Das war nicht so schlimm, wie es sich anhört. Aber damit es meinem Magen besser geht, muss ich regelmäßiger essen. Und das mir (ich esse tatsächlich weniger als man denkt). Ich quäle mir also tapfer Cornflakes zum Frühstück rein, das einzige, was morgens geht. Zum Glück geht ein bisschen Kaffee schon wieder.

#2: Einkaufszettel schreiben. Der Gatte soll alleine zum Schlachter, deswegen ist neben dem Fleisch ein Hasenstempel, dann findet er das Fleischige auf der Liste schneller (Textmarker war aus).
Heute müssen wir ein wenig auf die Uhr achten, denn ich möchte Steaks zum Abendessen haben, und unsere Schlachterei, Radbruch, schließt um 13 Uhr. Eigentlich sollte der Gatte alleine zum Schlachter traben, weil ich in der Zeit zum Blumenhöker wollte, aber der Gatte befand, mein Fleisch solle ich schön selbst aussuchen ...

#3: Auf zum Fleischkauf.
#4: Blumen sind für mich ein Muss zum Wochenende.
#5: Wocheneinkauf. Im Laufe der Woche muss ich noch Brot kaufen, ansonsten haben wir alles. 
Für den Markt waren wir wieder zu spät dran, also ging's gleich weiter zum Discounter und zum Supermarkt.

#6: Die Erdbeeren sind reif und der Futterspender hängt.
Wieder zu Hause, nutze ich das restliche Tageslicht für den Garten, während sich der Gatte ausruht. Der Garten ist noch weit davon entfernt, winterfest zu sein - der Schnee kam zu schnell für mich. So steht dann auch das Futterhäuschen noch nicht, aber immerhin schaffe ich es, den Futterspender, den der Gatte mitbrachte, zusammenzubauen und aufzuhängen. Eigentlich müssten auch die Fahrräder zu Schwiegermutter in den Keller, aber das schaffe ich alleine nicht.

#7: Teepause. Der Gatte ergatterte das Endstück vom Frankfurter Kranz, das wir uns teilen (ein weiteres Stück ist im Kühlschrank).
Schnell ist Teezeit, und ich schaffe es tatsächlich mal, "Koch im Ohr" zu gucken. Das ist normalerweise nicht meine Fernsehzeit, aber Stevan Paul erinnerte auf Twitter daran, dass er heute Juror ist.

#8: Fernsehen.
Nach dem Tee fährt der Gatte in den Spielzeugladen Baumarkt, und ich kümmere mich ein wenig um den Haushalt. Die Küche und das Kochen überlasse ich allerdings dem Gatten, der nach seiner Rückkehr erstmal den Tiefkühler enteist. Unser Bauknechtkühlschrank ist so genial konstruiert, dass immer wieder Kondenswasser in das oberste TK-Fach läuft.

#9: Blätter fegen. Die beiden Scheffleras kamen aus dem Garten und schmollen jetzt erst mal, indem sie alle Blätter abwerfen.
Dann gibt es Abendessen. Der Gatte grillt die Rumpsteaks und gart sie mit etwas Butter im Ofen weiter. Sie sind so zart, dass man sie lutschen könnte.

#10: Abendessen. Für den Gatten gab's noch Sauce Béarnaise. 
#11: Zeitungen lesen.
#12: Stricken.
Der Tag klingt aus mit Zeitunglesen, fernsehen und stricken - meine Liste muss schließlich abgearbeitet werden. Und jetzt gucke ich rüber zu Caro von "Draußen nur Kännchen", was die anderen am 12. November so machten.

Sonntag, 13. November 2016

#tatortsocken Teil 3 (6. November 2016): Maiglöckchensocken

Heute Abend kommt die 1000. Tatortfolge, geht der Event #tatortsocken zu Ende. Schade eigentlich, meinswegen könnte es noch länger dauern.

Maiglöckchensocken.
Letzten Sonntag verzog ich die Fäden bei den beauftragten Biesensocken und fing Maiglöckchensocken nach Natas Nest an.

Zu Tatortbeginn strickte ich noch am Bündchen.
Auf dem Nadelspiel ist vierfädrige Regia in Moosgrün*, eine limitierte Edition zum 65jährigen Regia-Jubiläum. Nicht meine Farbe, aber ich denke, die Beschenkte wird sich darüber freuen.

Maiglöckchensocke im Detail.
Ich tat mich schwer mit dem Einstieg ins Muster, deswegen schaffte ich außer dem Bündchen nur acht Reihen (zwei Mustersätze). Ab Mittwoch holte ich dann auf (vorher musste noch ein Hockerbezug fertiggestellt werden - Weihnachten kommt zu schnell).

Ursprünglich wollte ich die Socken für Schwiegermutter machen, weil sie als Maigeborene Maiglöckchen liebt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie selbstgemachte Socken mag. Als stricke ich sie für Tante, die ebenfalls im Mai Geburtstag hat. Falls Schwiegermutter dann auch welche haben möchte, habe ich noch ein Maiglöckchenmuster aus diesem Buch* in petto.

Wie weit ich heute Abend mit den Socken kam, zeige ich nächste Woche.

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Freitag, 11. November 2016

Eine Nacht auf Schloss Saaleck

Nachdem klar war, dass wir unseren Urlaub abbrechen müssen, war auch klar, dass wir die Strecke Inzell - Hamburg nicht in einem Stück fahren würden. Wenn sich's vermeiden lässt, reisen wir lieber statt zu rasen (und zu dem Zeitpunkt war uns noch nicht klar, dass der Gatte eigentlich ins Krankenhaus gehört).

Blick auf den abendlichen Schlosshof.
In Hammelburg wollten wir ohnehin einen Zwischenstopp machen, ein paar Tage, um zu wandern und Wein zu kaufen. Jetzt würde es halt nur ein kurzer Stopp in der Vinothek von Schloss Saaleck werden - und eine Übernachtung auf dem Schloss.

Eingang ins Restaurant und Hotel.
Das hatten wir schon länger geplant, aber am ursprünglich geplanten Termin war das Hotel, das zum Schloss gehört, ausgebucht. Jetzt, bei der ungeplanten Rückreise, war ein Zimmer auf Schloss Saaleck frei.

Im Foyer.
So hatte der verpatzte Urlaub dann einen sehr schönen Abschluss.

Überall gibt es Blumen, auch auf den Zimmern (und das Ding neben den Blumen ist des Gatten Uhr).
Auf Schloss Saaleck übernachteten schon die Eltern des Gatten, wenn sie ihn besuchten, als er als Offizier in Hammelburg stationiert war. Der Gatte selbst war öfter auf dem Schloss, wenn er seine Eltern dort traf oder Feiern für vorgesetzte Dienstgrade organisierte, aber in den letzten Jahrzehnten hat sich natürlich vieles verändert.

Häschen und Schäfchen habe es sich schon mit dem Strickzeug bequem gemacht und freuen sich über Rosen, Wein, Traubensaft und Wasser (Obst und Schnobkram standen auch bereit).
Der Rest der Bande guckt sich auf der anderen Zimmerseite um.
Das Schloss ist eine im Mittelalter erbaute Burg, die auf einem Bergsporn hoch über der Stadt thront. Aus dieser Zeit ist noch der Bergfried erhalten, wenngleich er im Dreißigjährigen Krieg etwa sechs Meter Höhe einbüßte. Das Erscheinungsbild der übrigen Burganlage ist überwiegend auf die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg zurückzuführen.

Hier haben wir sehr gut geschlafen.
Detail.
Wir hatten ein Zimmer im Ostflügel mit einem wunderbaren Blick auf die Stadt im Tal. Außerdem hatten wir das Schloss quasi für uns, denn im Restaurant war Ruhetag, außer uns waren nur noch fünf Stammgäste im Hotel. So genossen wir einen lauen Abend auf der Bank am Burgtor, zusammen mit einer verschmusten jungen Katze, die den Gatten so verzauberte, dass er sie am Liebsten mitgenommen hätte - und der Gatte mag keine Katzen. Diese faszinierte ihn aber so sehr, dass er immer wieder von ihr erzählt ...

Blick ins Badezimmer.
Als wir abends ins Restaurant gingen, fand ich mich plötzlich Aug' in Aug' mit Domenica Niehoff wieder. Ein Portrait der Hamburger Domina hängt in der Weinstube. Hier, mitten in Franken, auf ein Stück St. Pauli zu treffen, war unerwartet. Die Erklärung ist einfach: Ewald Hupp, seit fast drei Jahrzehnten Pächter von Saaleck, war befreundet mit dem Hammelburger Maler Robert Höfling und der Hamburger Sexarbeiterin und Streetworkerin.

Blick aus unserem Zimmer auf die Stadt.
Sonnenaufgang am nächsten Morgen.
Während eines ihrer Aufenthalte in Hammelburg kam Niehoff dem schon oft geäußerten Wunsch Höflings nach und ließ sich im Juli 1997 von ihm malen. Von der Sitzung existierte lange Zeit nur ein Foto, das Porträt selbst galt als verschollen. Nun hängt es hier, an sehr prominenter Stelle, und strahlt eine wunderbare Lebensfreude aus.

Weinstube mit Schank und Domenica-Porträt.
Im Hotel gibt es auch ein Robert-Höfling-Zimmer, in das sich, wenn es gerade frei ist, ein Blick lohnt. Höfling ist außerhalb Hammelburgs leider kaum bekannt. Ich hoffe, ich habe noch öfter Gelegenheit, seine Werke zu sehen, denn für mich war dieser Künstler eine wirkliche Entdeckung.

Kerl und Katze.
Da wir erst spät und bei Regen auf dem Schloss ankamen, machte ich nur Detailfotos. Einen guten Überblick über die Gesamtanlage gibt's bei Wikipedia. Mehr zum Abend im Restaurant gibt es in der Kombüse.

Die Bande ist abfahrtsbereit.
Dieser Beitrag geht zu Nähfroschs Urlaubslinkparty und zum Freutag.