Samstag, 10. Dezember 2016

Ausgelesen: Bücher im November 2016

In diesem Monat las ich die Krimis von Krischan Koch* in chronoloischer Reihenfolge, etwas, was ich nur selten schaffe. Eigentlich wollte ich am 24. November zu seiner Lesung ins Polizeimuseum, aber ich war malad. Okay, ich war weder bettlägerig noch ansteckend, sollte nur meine gereizte Magenschleimhaut beruhigen, aber trotzdem trotzdem käme ich mir komisch vor, ginge ich mit Krankschreibung auf den Swutsch.

Ich begann mit "Rote Grütze mit Schuss*", dem ersten Band, in dem Koch das Dörfchen Fredenbüll in Nordfriesland mit seinen drei Deichen, 176 Einwohnern (inklusive Adelsfamilie), 600 Schafen (Bio!), Kneipe "De Hidde Kist", Bäcker Hansen, Frisörsalon Alexandra, Feuerwehr und Polizeistation vorstellt.

Polizeiobermeister Thies Detlefsen bangt ständig um seine durch Schließung bedrohte Polizeistation und setzt alles daran, die Kriminalitätsrate im Kreis hochzuhalten. Hinter jedem toten Schaf wittert er das Werk militanter Ökoaktivisten und bei Falschparkern geht er schon mal von Selbstmordattentätern aus. Doch dann liegt Biobauer Brodersen höchst unappetitlich zugerichtet im eigenen Mähdrescher. Gleichzeitig verschwindet die Gattin von Versicherungsvertreter Ketels spurlos. Ist das friedliche Fredenbüll ein Hort brutalster Kriminalität?

Im Laufe des Lesens ging mir auf, dass ich das Buch schon mal gelesen hatte. Wo ich so wahllos Krimis lese, kann das schon mal passieren (und das ist einer der Gründe für die monatliche Auflistung im Blog - früher schrieb ich Listen).

"Mordseekrabben*" spielt auf Amrum, wohin Thies und seine Frau Heike samt ihren Zwillingstöchtern in den Urlaub fuhren. Heike möchte zwar lieber auf eine Kreuzfahrt gehen, freut sich aber auch auf die Wellness-Pension, würde nur ihr Thies nicht bis zum letzten Moment arbeiten. Der Polizeiobermeister ist aber schwer mit der Verfolgung von Geschwindingkeitsübertretungen beschäftigt. Ihm geht ein italienischer Sportwagen in die Radarfalle und prompt ist er davon überzeugt, Nordfreisland ist im Visier der Mafia. Da kann man doch nicht einfach Urlaub machen.

Als die Zwillinge in ihrem Pensionszimmer einen Toten entdecken, beginnt Koch ein Spiel mit zahlreichen Zitaten aus Hitchcock-Filmen, die gerade im Inselkino laufen. Wie in "Immer Ärger mit Harry*"verschwindet die Leiche nämlich immer wieder, um unerwartet an einer anderen Ecke der Insel aufzutauchen. Gibt es den Toten wirklich oder regt die Hitchcock-Reihe im Inselkino die Fantasie der Urlauber zu sehr an?

Da tauchen zwei weitere Tote auf: Touristikchef Heiner Griepenstroh und der reiche Bauunternehmer Pohlmann überleben die feuchtfröhliche Stammtischrunde in der Edelkneipe "Kombüse" nicht. Das kann nur eines bedeuten: Ein Serienmörder geht um auf der Nordseeinsel.

Der Krimi ist solide Unterhaltung und macht Spaß. Gleiches gilt für den Nachfolger, "Rollmopskommando*", der streckenweise einfach nur zum Schreien komisch ist (zumindest, wenn man Situationskomik mag): Kurz bevor sich unser Polizeiobermeister zu Tode langweilt, überstürzen sich die Ereignisse: Im Nachbarort Schlütthorn wird die Raiffeisenbank überfallen, Oma Ahlbeck als Geisel genommen und ein ordentlicher Batzen Geld gestohlen. Die Täter flüchten nach Fredenbüll, kommen aber nicht weit. Denn auf einmal geschehen seltsame Dinge im Dorf. Und der große Showdown findet ausgerechnet im Fredenbüller Edeka-Markt statt!

Gerade dieser Showdown ist für mich eine der besten Szenen des Buches, bei dem ich ansonsten schon relativ früh die Zusammenhänge und Täter ahnte. Den nächsten Band, "Dreimal tote Tante*" las ich bereits im Juli, und so warte ich jetzt auf das nächste Buch.

Die Gaststätte "Haus Marianne" in Kaarst-Driesch, Schauplatz
des Krimis. (Quelle: Wikipedia).
Der Lesemonat führte mich von Nordfriesland an den Niederrhein, nach Kaarst. Während Kochs Krimis humorvoll-heiter sind, wurde es mit "Kneipengrab*" von Christiane Wünsche* sehr düster.

Im Mittelpunkt steht Nina Bongartz, die in ihrer Jugend zwei Schicksalsschläge verkraften musste: den Tod ihrer besten Freundin und die Ermordung ihres geliebten Bruders Alex.

Jetzt, viele Jahre später, steht die Entlassung des Täters bevor – und bei den Abrissarbeiten der Dorfkneipe "Haus Marianne" kommt das alte Fahrrad ihrer toten Jugendfreundin zum Vorschein. Gleichzeitig wird Nina mehrfach überfallen. Der Schuldige steht für sie schnell fest: Der Mörder ihrer Freundin. Nur glaubt ihr niemand. 

Auch wenn das Psychodrama eindringlich und feinfühlig erzählt ist, die Schilderungen atmosphärisch dicht sind, so ahnte ich doch relativ früh die Zusammenhänge. Dennoch ist "Kneipengrab" ausgesprochen spannend geschrieben, so dass ich es gelegentlich bedauerte, nur wenig Lesezeit zu haben, selten längere Passagen lesen zu können.  

Vom Niederrhein ging's in die Pfalz, zu Reiner Palzki nach Schifferstadt. Die Krimireihe von Harald Schneider* ist eine sichere Bank für solide, unterhaltsame Krimikost. Im 13. Band, "Mordgrumbeere*" beschäftigt Palzki und sein Team ein Mord auf einem Kartoffelhof - Grumbeeren sind nämlich Kartoffeln. Wie bei Palzki üblich, nehmen seine Ermittlungen ihren ganz eigenen Gang, gilt es, dem ungeliebten Vorgesetzten "KPD" auszuweichen. Kurz: Das Buch hat alles, was Fans mögen und ist kurzweilig.

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