Montag, 31. Dezember 2018

Rosengarten und Mahnmal am Bullenhuser Damm

Montags gegen Nazis.
Montags erinnere ich daran, was passiert, wenn es mit der Demokratie bergab geht und wie es anfing, denn die Nazis fielen ja nicht 1933 vom Himmel. Die krochen schon Jahre vorher aus ihren Löchern, wurden nicht rechtzeitig aufgehalten, auch, weil man sie nicht ernst nahm, dachte, es wird schon nicht so schlimm. 

Wurde es aber.

In loser Folge gibt's hier also montags Kunst und Denkmäler gegen Faschismus, Nationalismus und Rassismus. Orte, die daran erinnern, gibt es nicht nur in unserer Stadt genug, denn wie gesagt: Wir hatten das schon mal.

Wie es zu dieser Beitragsreihe gekommen ist, kannst Du hier nachlesenAlle Beiträge aus dieser Reihe findest Du, wenn Du hier klickst. Aktuell pausiert das blau-braune Pack. Meinswegen kann es das auch für die nächsten 73 Jahre - mindestens.

In der Langen Nacht der Museen gibt es auch schon mal Musik im Rosengarten.
Zur Gedenkstätte Bullenhuser Damm gehört auch ein Rosengarten. Inmitten des betongrauen Gewerbegebiets ist er eine kleine zauberhafte Oase. Der Rosengarten wurde 1985 von der Hamburger Künstlerin Lili Fischer. Er ist rund um die Uhr geöffnet, und jeder, der mag, kann dort eine Rose pflanzen. Die Rosen blühen fast das ganze Jahr über.


Verpflichtung.
Für die 48 Kinder und Erwachsenen, die in der Nacht vom 20. auf den 21. April ermordet wurden, ist der Rosengarten auch so etwas wie ein symbolischer Friedhof: Einige der Leichen wurden vermutlich in den Bombentrichtern der Umgebung verscharrt, andere im Krematorium des KZ Neuengamme verbrannt. Für jedes der 20 Jungen und Mädchen sowie für ihre vier Pfleger gibt es einen Stein mit ihren persönlichen Daten und einem Foto.


Am Eingang zum Rosengarten informieren Holztafeln in verschiedenen Sprachen darüber, was hier geschehen ist.
An die ermordeten 24 sowjetischen Kriegsgefangenen erinnert eine vom sowjetischen Kulturministerium gestiftete Bronzeplastik des Künstlers Anatoli Mossijtschuk am Eingang zum Rosengarten. 


Als ich hier das erste Mal stand, reichten mir die Koniferen gerade bis zum Knie: Die Bronzeplastik, mit der Anatolis Mossijtschuk an die mindestens 24 ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen erinnert.
Weitere Impressionen aus der Gedenkstätte Bullenhuser Damm gibt es hier und hier.

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Freitag, 28. Dezember 2018

Treppenhausfreitag: Gedenkstätte am Bullenhuser Damm 92

Montags gegen Nazis.
Montags erinnere ich daran, was passiert, wenn es mit der Demokratie bergab geht und wie es anfing, denn die Nazis fielen ja nicht 1933 vom Himmel. Die krochen schon Jahre vorher aus ihren Löchern, wurden nicht rechtzeitig aufgehalten, auch, weil man sie nicht ernst nahm, dachte, es wird schon nicht so schlimm. 

Wurde es aber.

In loser Folge gibt's hier also montags Kunst und Denkmäler gegen Faschismus, Nationalismus und Rassismus. Orte, die daran erinnern, gibt es nicht nur in unserer Stadt genug, denn wie gesagt: Wir hatten das schon mal.

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Jürgen Wallers Bild trägt den Titeö "21. April 1945, 5 Uhr morgens" und zeigt den Tatort so, wie in sich der Künstler nach Aussagen der Täter vorstellt.
Das Treppenhaus der Gedenkstätte Bullenhuser Damm wird geprägt von einem raumfüllenden Wandbild. Es trägt den Titel "21. April 1945, 5 Uhr morgens" und wurde vom Bremer Künstler Jürgen Waller geschaffen. Das Bild zeigt den Heizungskeller der ehemaligen Schule Bullenhuser Damm, wo in der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 20 Kinder zwischen 5 und 12 Jahren von SS-Männern erhängt werden. Weitere 28 Erwachsene werden hier in der Nacht von SS-Männern erhängt oder erschossen.

Waller greift bei der Gestaltung auf die Aussagen der Täter zurück, die zum Teil 1946 von einem britischen Militärgericht im sogenannten Curio-Haus-Prozess zum Tode verurteilt werden. In der Bundesrepublik wird keiner der Täter mehr verurteilt.

In einem Keller liegen Kleidung und Spielzeug. Beides bringen die Kinder aus dem KZ Neuengamme mit. Das Spielzeug haben ihnen KZ-Häftlinge zu Weihnachten gebastelt. Im zweiten Keller ist ein von einem Heizungsrohr hängender Strick zu sehen. Hier werden die Kinder erhängt. Sie sind zum Teil so leicht, dass sich die SS-Männer mit ihrem Körpergewicht an sie hängen müssen, damit sich der Strick zuzieht. Im Raum daneben werden die Leichname der Kinder bis zum Abtransport ins Krematorium des KZ Neuengamme oder bis zum Verscharren in einem der Bombentrichter in der Umgebung aufbewahrt. 

Vor den Kellern ist Geschirr zu sehen. Erhängen macht hungrig: Nach getaner Arbeit frühstückten die Mörder. Sie erhalten außerdem Sonderrationen an Alkohol und Zigaretten.

Wie auf einer Filmrolle läuft ein Band mit gemalten Fotografien der Kinder von der Decke bis zum Boden. Da ist der zwölfjährige Georges-André Kohn am Tage seiner Kommunion zu sehen - seine Mutter konvertiert mit den Kindern zum Katholizismus, auch in der Hoffnung, die Familie so schützen zu können. Kurz bevor die Alliierten Paris erreichten, wird die siebenköpfige Familie nach Auschwitz deportiert. Die beiden älteren Geschwister können aus dem Deportationszug fliehen und überleben versteckt. Der Vater überlebt das KZ Buchenwald. Die anderen kehren nicht wieder.

Da sind die zwölf und acht Jahre alten Brüder Eduard und Alexander Hornemann zu sehen, wie sie fröhlich mit ihrem Vater am Strand spielen. Als die Nazis die Niederlande besetzen, kommt ihr Vater seinen jüdischen Kollegen in ein Sonderlager. Seine Mutter versteckt sich und die beiden Jungen, folgt dann aber ihrem Mann in das KZ Vught in der Hoffnung, zusammen sei die Familie am sichersten. Im Juni 1944 werden die vier nach Auschwitz deportiert. Keiner wird zurückkehren.

Ein zerknittertes Bild zeigt die kleine Ruchla Zylberberg, wie sie Fahrradfahren lernt. Als die Nazis in Polen einmarschieren, fliehen Vater, Onkel und Tante nach Russland. Sie wollen ihre Familien nachholen. Bevor das gelingt, überfallen die Deutschen die Sowjetunion. Ruchla, ihre kleine Schwester und ihre Mutter werden nach Auschwitz deportiert. Während Ruchla weiter ins KZ Neuengamme deportiert wird, werden die kleine Schwester und die Mutter in Auschwitz ermordet. Ruchla ist acht Jahre alt, als sie am Bullenhuser Damm erhängt wird. 

Ruchlas Vater überlebt und emigriert in die USA. Die ganzen Jahre über trägt er Fotos seiner Frau und seiner beiden Töchter bei sich. Den Bruder, der mit ihm floh, verschlägt es schließlich nach Hamburg, wo er 34 Jahre nach der Befreiung vom Schicksal seiner Nichte erfährt.

Von einigen Kindern gibt es keine Bilder aus der Zeit vor der Shoah, sind ihre vollständigen Namen bis heute nicht bekannt, kann man keine Angehörigen finden. Von ihnen gibt es nur Aufnahmen, die während der medizinischen Experimente im KZ Neuengamme angefertigt wurden und spärliche Notizen des Arztes, der die Experimente durchführt. Eines dieser Bilder zeigt ein polnisches Mädchen, dessen Vorname mit dem Buchstaben H beginnt und dessen Nachname Wassermann lautet. Sie ist acht Jahre alt, als sie am Bullenhuser Damm erhängt wird.

Am rechten Bildrand sind Bilder der Täter zu sehen: Die Ärzte, die die medizinischen Experimente an den Kindern durchführten, und die SS-Männer, die die Kinder ermordeten. Mich erinnert dieser Bildteil an meine Pinwand, an die ich Fotos und Notizen hefte, an die ich mich aus unterschiedlichen Gründen erinnern möchte. Die Kinder vom Bullenhuser Damm und mit ihnen die, die sie quälten und ermordeten, gehören seit 38 Jahren zu meinem Leben.

Wallers Bild ist nicht abgeschlossen. Als das Bild 1987 nach vielen Irrwegen endlich im Treppenhaus der Gedenkstätte angebracht wurde, lebte noch einer der Täter: Arnold Strippel. Er muss sich nie für die Morde am Bullenhuser Damm vor Gericht verantworten und stirbt als freier Mann. 

Mehr zur Geschichte der Ermordeten und zur Gedenkstätte erfährst Du, wenn Du hier klickst. Weitere Impression gibt es hier und hier.

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Dienstag, 25. Dezember 2018

Tutorial: Ein Halswärmer / Schalkragen / Loop für den Gatten

Als ich letztes Jahr den Schalkragen für Mudderns strickte, meinte der Gatte, er hätte auch gern einen, weil er Schals gerne verliert und wenn nicht, nerven ihn die Enden.

Ein flauschiger Halswärmer.
Dieses Jahr zu Nikolaus bekam er einen Halswärmer aus kuscheligem Flauschgarn.

Halswärmer, aus organisatorischen Gründen ohne Hals fotografiert.
Halswärmer / Schalkragen / Loop aus Flausch- und Sockengarn (Tutorial)

Material:

ca. 70 g Kuschelgarn, dunkelblau (100 % Nylon, Lauflänge 50 g = 55 m)
ca. 50 g Sockenwolle 4fädig
Rundstricknadel 4 mm / 40 cm

Anleitung für einen Schalkragen mit 60 cm Breite und 20 cm Höhe:

96 M auf Nadel 4 mit Sockenwolle anschlagen und 5 Rd 2 re 2 li stricken, dann *10 Rd glatt re in Kuschelgarn, 2 Rd glatt re in Sockenwolle*. Ab * zwei Mal wiederholen. Mit 5 Rd 2 re 2 li in Sockenwolle enden.

Alle Maschen abketten und die Fäden verziehen.

Der Beitrag geht rüber zu den Linkparties Dings vom Dienstag und Handmade on Tuesday.

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Montag, 24. Dezember 2018

Die Gedenkstätte Bullenhuser Damm

Montags gegen Nazis.
Montags erinnere ich daran, was passiert, wenn es mit der Demokratie bergab geht und wie es anfing, denn die Nazis fielen ja nicht 1933 vom Himmel. Die krochen schon Jahre vorher aus ihren Löchern, wurden nicht rechtzeitig aufgehalten, auch, weil man sie nicht ernst nahm, dachte, es wird schon nicht so schlimm. 

Wurde es aber.

In loser Folge gibt's hier also montags Kunst und Denkmäler gegen Faschismus, Nationalismus und Rassismus. Orte, die daran erinnern, gibt es nicht nur in unserer Stadt genug, denn wie gesagt: Wir hatten das schon mal.

Wie es zu dieser Beitragsreihe gekommen ist, kannst Du hier nachlesenAlle Beiträge aus dieser Reihe findest Du, wenn Du hier klickst. Aktuell pausiert das blau-braune Pack. Meinswegen kann es das auch für die nächsten 73 Jahre - mindestens.

Die Biographien der hier ermordeten Kinder werden in Koffern präsentiert.
Sie werden im Vernichtungslager Auschwitz buchstäblich bestellt: 10 Jungen und 10 Mädchen, die der SS-Arzt Dr. Kurt Heißmeyer für Tuberkulose-Experimente im KZ Neuengamme benötigt. Nach Auschwitz verschleppt werden sie aus ihren Heimatländern Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen und der Tschechoslowakei.  Am 29. November 1944 kommen die zwischen 5 und 12 Jahre alten Kinder mit dem Zug nach Neuengamme, begleitet von drei polnischen Krankenschwestern und einer belgischen Ärztin. Die Polinnen werden wenige Tage nach Ankunft des Transports erhängt, die Belgierin in ein anderes KZ verlegt.

Seitenansicht der Schule. Durch eine der Kellertüren werden die Kinder in die Heizungskeller gebracht, in denen sie später ermordet werden. Über der Uhr brütet jedes Jahr ein Turmfalke.
Die 20 Kinder werden abgesondert von den erwachsenen KZ-Häftlingen in einer Sonderbarracke untergebracht. Zwei niederländische und zwei französische Häftlinge werden abgeordnet, sich um die Kinder zu kümmern. Die Kinder werden von KZ-Ärzten in sehr schmerzhaften Versuchen mit Tuberkulose infiziert und erkranken schnell daran.

Den KZ-Häftlingen bleibt die Anwesenheit von Kindern nicht verborgen und so beschließen sie an Heiligabend 1944, ihnen eine Weihnachtsüberraschung zu bereiten. Wie das vor sich ging, kannst Du hier nachlesen. Zu diesem Zeitpunkt sind viele der Kinder sind schon zu schwach, um Weihnachten feiern zu können.

Blick auf die ehemalige Schule vom einstigen Schulhof aus. Links sind die Kellerräume, in denen die Kinder ermordet werden.
Vier Monate später, im April 1945, stehen die britischen Soldaten nur noch wenige Kilometer vom KZ Neuengamme entfernt auf dem Hamburger Stadtgebiet. Für die Nazis ist klar: Die Kinder müssen verschwinden - und "verschwinden" bedeutet nichts anderes, als die Kinder zu ermorden. Am Abend des 20. Aprils 1945 wird ihnen erzählt, sie kämen ins Ghetto Theresienstadt zu ihren Eltern und Geschwistern.

Blick in die Ausstellung.
Dass die meisten ihrer Angehörigen zu diesem Zeitpunkt bereits ermordet wurden, wissen die Kinder nicht. Gemeinsam mit ihren vier erwachsenen Betreuern werden sie in ein leerstehendes Schulgebäude im zerstörten Stadtteil Rothenburgsort gebracht. Hier befindet sich ein bereits geräumtes Außenlager des KZ Neuengamme.

Blick in die Ausstellung.
Im Laufe der Nacht werden die 20 Mädchen und Jungen im dortigen Heizungskeller erhängt, ebenso wie ihre erwachsenen Betreuer und mindestens 24 sowjetische Kriegsgefangene.

Durch einen Schreibfehler konnte der 12jährige Walter Jungleib erst 70 Jahre nach seiner Ermordung identifiziert werden. Seine Schwester Grete überlebt das KZ Auschwitz. Als sie 2015 von der Ermordung ihres kleinen Bruders erfährt, übergibt sie seine Briefmarkensammlung der Gedenkstätte.
Drei Jahre nach der Befreiung gehen wieder Jungen und Mädchen am Bullenhuser Damm zur Schule. Dass hier 48 Menschen ermordet wurden, wird jahrzehntelang verschwiegen. Ausschließlich die Überlebenden des KZ Neuengamme erinnern jährlich am 20. April mit einer Kranzniederlegung an die Kinder, ihre Betreuer und die sowjetischen Kriegsgefangenen. Ihre Mörder werden in den wenigsten Fällen verurteilt, sondern machen in der Bundesrepublik und in der DDR Karriere.

"Commemoration in Reflection" heißt das Kunstprojekt von Daria Filippova. Fotos von Opfern und Tätern werden von Spiegeln, in denen sich der Betrachter sieht, unterbrochen.
Günter Schwarberg, einem Journalisten des Magazins "Stern", ist es zu verdanken, dass seit 1979 Namen und Schicksale dem Vergessen entrissen werden. Ein Jahr später gründet sich ein Verein, der unter anderem die Einrichtung eines Gedenkortes in der Schule fordert. Ein Jahr später ist die Initiative erfolgreich. Inzwischen gehört das kleine Museum zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

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Montag, 17. Dezember 2018

Das ehemalige Jüdische Gemeinschaftshaus in der Hartungstraße 9 - 11

Montags gegen Nazis.
Montags erinnere ich daran, was passiert, wenn es mit der Demokratie bergab geht und wie es anfing, denn die Nazis fielen ja nicht 1933 vom Himmel. Die krochen schon Jahre vorher aus ihren Löchern, wurden nicht rechtzeitig aufgehalten, auch, weil man sie nicht ernst nahm, dachte, es wird schon nicht so schlimm. 

Wurde es aber.

In loser Folge gibt's hier also montags Kunst und Denkmäler gegen Faschismus, Nationalismus und Rassismus. Orte, die daran erinnern, gibt es nicht nur in unserer Stadt genug, denn wie gesagt: Wir hatten das schon mal.

Wie es zu dieser Beitragsreihe gekommen ist, kannst Du hier nachlesenAlle Beiträge aus dieser Reihe findest Du, wenn Du hier klickst. Aktuell pausiert das blau-braune Pack. Meinswegen kann es das auch für die nächsten 85 Jahre - mindestens.


Heute die Hamburger Kammerspiele, einst Sitz einer jüdischen Loge und des Jüdischen Kulturbunds.
Seit der Befreiung 1945 ist das Gebäude in der Hartungstraße 9 bis 11 fest mit den Hamburger Kammerspielen verbunden - und, zumindest für mich, auch mit der Schauspielerin und Intendantin Ida Ehre. Ich hatte das große Glück, sie dort noch auf der Bühne erleben zu dürfen und von ihrer Idee des "Theaters der Menschlichkeit", das im Zeichen der Versöhnung steht, geprägt zu werden. Sie fehlt. Sehr.

Anfang des 20. Jahrhunderts befindet sich in der einstigen Pfennigschen Villa die jüdische Henry-Jones-Loge. An sie erinnert bis heute der historische Logensaal in den Kammerspielen. Die Loge wird schnell der Mittelpunkt des jüdischen Lebens der Hansestadt. 


Etwas versteckt im Foyer: Die Gedenktafel für das ehemalige Jüdische Gemeinschaftshaus.
Als Folge der Weltwirtschaftskrise wird das Gebäude 1930 an den Bau-Verein Hamburger Anthroposophen verkauft. Mit der Machtübernahme 1933 wird die Anthroposophie verboten. Das Gebäude wird geräumt und versiegelt und soll verkauft werden, aber durch die Belastung mit einer Hypothek findet sich kein Käufer. Die Gestapo verkauft das Gebäude 1937 an die Jüdische Gemeinde. Der Jüdische Kulturbund zieht ein.

Der Jüdische Kulturbund ist für die meisten jüdischen Hamburgerinnen und Hamburger die einzige Möglichkeit, am Kulturleben teilzunehmen, denn der Besuch von Kino. Theater, Oper wird ihnen sukzessive verboten. Den jüdischen Künstlerinnen und Künstlerin wird es ebenso schrittweise verboten, mit Nichtjuden aufzutreten. Es dürfen ausschließlich Werke jüdische Autorinnen und Autoren aufgeführt werden.


Im Treppenhaus und im historischen Logensaal informiert eine Ausstellung über die jüdische Geschichte des Hauses. 
Die Bedeutung des Jüdischen Kulturbundes ist kaum zu überschätzen: Die dort stattfindenden Veranstaltungen sind weinige Möglichkeiten der Begegnung, Zerstreuung und Unterhaltung für die jüdischen Hamburgerinnen und Hamburger inmitten einer ihnen meistens feindlich eingestellten Umwelt, inmitten von Verfolgung und Tod. 

Zwei Jahre später wird der Jüdische Kulturbund in Hamburg von den NS-Behörden aufgelöst, wiederum zwei Jahre später, im September 1941, auch reichsweit. Vier Wochen später beginnen die Deportationen jüdischer Deutscher in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager. In den Räumlichkeiten der Hartungstraße wird eine Proviant- und Versorgungsstelle für die Deportationen eingerichtet. Im Juli 1942 ist hier auch der Sammelpunkt für eine Deportation (hier klicken für weitere Informationen). Ein Jahr später zieht das Thalia-Theater ein, nachdem sein Gebäude von Bomben getroffen wurde.


Unübersehbare Erinnerung an zwei, die die Kammerspiele prägten.
Am 3. Mai 1945 befreien die Briten Hamburg. Sieben Tage später beschlagnahmen sie das ehemalige Jüdische Gemeinschaftshaus, und bald gelingt es Ida Ehre, das Gebäude zu pachten. Am 10. Dezember 1945 eröffnen die Hamburger Kammerspiele mit dem Stück "Leuchtfeuer" von Robert Ardrey. Zwei Jahre später wird das Heimkehrerdrama "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert uraufgeführt - ein Meilenstein der Theatergeschichte. 

Aber das ist eine andere Geschichte.


Stolpersteine erinnern an die Deportation von Charlotte Gurwitsch, Benjamin Helfer, Brunhilde Helfer, Charlotte Levi, Richard Levi und Kurt Silberstein am 15. Juli 1942 aus der Hartungstraße nach Theresienstadt. 
Ausführliche Darstellung der Geschichte des Hauses Hartungstraße 9 - 11.

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Sonntag, 16. Dezember 2018

#pmdd29: Das war der 13. Dezember 2018

#pmdd steht für "Picture my Day Day", und der fand am 13. Dezember 2018 zum 29. Mal statt, diesmal veranstaltet von Frau Schnipselich - vielen Dank dafür!

In 31 Bildern nehme ich Dich mit in einen Arbeitstag - bislang war ich den den #pmdd's entweder krank oder es war Wochenende.

Meine Arbeitstage beginnen oft spät, so auch heute. Ich stehe allerdings meistens mit dem Gatten auf, damit wir noch zusammen Kaffee trinken können, bevor er los muss. Sein Arbeitstag beginnt zwei Stunden vor meinem. 
Wenn er sich auf den Weg gemacht hat, kann ich ein bisschen kruschteln und mich um den Haushalt oder das Abendessen kümmern. Ab Januar wird sich das ändern, dann muss ich früher im Büro sein. Also genieße ich die letzten Tage, an denen ich vor der Arbeit noch 'n büschen trödeln kann.




Gucken, wie die Nacht war.
Frühstück.

Auf den ersten Termin des Tages vorbereiten.

Die 52-Wochen-Challenge für diese Woche abhaken.
Die schon für letzte Woche angekündigte Straßensperrung ist da.

Bushaltstellenwarteblick Nummer eins.

Bushaltestellenwarteblick Nummer zwei.

Umsteigen in die U-Bahn.

Zeit überbrücken.

Verwilderte Kunst am Wegesrand.

Notiz an mich: Den Gatten fragen, ob er weiß, dass es hier ein Modellbahngeschäft gibt. 

Der erste Arbeitsort für heute ist erreicht.

Alte Bekannte treffen.

Kaffee trinken.

Endlich mal das Yarncamp-Gadget nutzen und in verblüffte Kollegen-Gesichter gucken können.

Ich könnte nicht widerstehen.

Das Karussell hat Pause.

Lesen* in der U-Bahn.

Fast schon im Büro.

Über die blühende Orchidee freuen.

Ordnung ins Chaos bringen.

Das kommende Jahr planen. Die unterschiedlichen Tapes brauche ich für die verschiedenen Projekte, für die ich verantwortlich bin.

Beim Staatsopern-Adventskalender Arbeit und Vergnügen kombinieren. 

Heimweg.

Endlich zu Hause.

Mit der Socke um einen Zentimeter ringen.

Beilage zum Abendessen.

Weihnachtsstimmung.

Wird dieses Jahr auch schon 90.

Der Chanukka-Kranz wurde inzwischen zum Adventskranz.

Die Socke bezwingen.

Noch etwas lesen*, bevor die Augen zufallen.
Die Rezepte zum Tag gibt's in der Kombüse.

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